Pressemitteilung vom 13. Oktober 2004

Neues Frühwarnsystem für die Elbe / Länderübergreifender Gewässerschutz für Mittel- und Osteuropa

Wissenschaftler und Anwender treffen sich vom 18. bis 22. Oktober auf Einladung von IKSE und UFZ in Leipzig

Das Alarmmodell Elbe (ALAMO) wird als neues Instrument zur Vorhersage der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schadstoffen in der Elbe anlässlich der 17. Vollversammlung der Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) übergeben. Es stellt ein nahezu einmaliges Modell für einen der größten europäischen Flüsse dar.

Die Elbe mit Havelmündung
Foto: Norma Neuheiser, UFZ

Über das gemeinsame Forschungsobjekt Elbe hinaus diskutieren etwa 200 Forscher auf einem wissenschaftlichen Symposium naturwissenschaftliche und wirtschaftlich-gesellschaftliche Probleme des Schutzes sowie des Managements von europäischen Flüssen wie Donau, Mulde, Saale, Theiss, Oder und Wolga. Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird vor allem im Hinblick auf die neuen Mitgliedsstaaten ein zentrales Thema sein.

Die Kombination beider Veranstaltungen hat eine zwölfjährige Tradition. Bereits 1988 fand ein erstes gemeinsames Treffen in Magdeburg statt. Hintergrund ist das gemeinsame Bemühen von Entscheidungsträgern und Wissenschaftlern um einen möglichst schnellen Transfer ihres Wissens in beide Richtungen.

Wir würden uns freuen, Sie am Dienstag, dem 19. Oktober 2004, 14:00 Uhr zu einem Pressegespräch begrüßen zu können. Es findet im UFZ-Veranstaltungsgebäude, dem Leipziger KUBUS, Raum 219, in der Permoserstraße 15 in Leipzig statt.

Für Ihre Fragen stehen zur Verfügung:

  • Dr. Helmut Blöch, Präsident der IKSE
  • Thomas Stratenwerth, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Leiter der deutschen Delegation in der IKSE
  • Jaroslav Kinkor, Umweltministerium der Tschechischen Republik, Leiter der tschechischen Delegation in der IKSE
  • Professor Walter Geller, UFZ-Limnologe, Organisator des wissenschaftlichen Meetings und Leiter zahlreicher internationaler Wasser-Projekte
  • Professor Edeltrauda Helios-Rybicka, Geochemikerin und Spezialistin für Schwermetalle, Universität Krakow, Polen
  • Professor Gyula Záray, Spezialist für Umweltchemie, Eötvös Loránd Universität Budapest, Ungarn

Sollten Sie den Termin wahrnehmen wollen, bitten wir Sie um eine kurze Rückantwort an

Susanne Hufe
Tel. 0341 / 235 2278
susanne.hufe@ufz.de

Warn- und Alarmplan Elbe wird maßgeblich verbessert

Ein neues rechnergestütztes Vorhersagemodell, das Alarmmodell Elbe (ALAMO), wird am 19. Oktober nach mehrjähriger Entwicklungszeit vorgestellt und den zuständigen Behörden übergeben. Es erfasst eine Fließstrecke von 835 Flusskilometern vom Oberlauf in der Tsche-chischen Republik bis Geesthacht nahe Hamburg. Das ALAMO ist ein weiteres Instrument, um den Internationalen Warn- und Alarmplan Elbe, der bereits seit 1991 in Kraft ist, umzusetzen.
Mit der Übergabe des Alarmmodells Elbe ist es erstmalig möglich, im Havariefall konkrete Vorhersagen über die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schadstoffen zu treffen.
Die Elbe ist wie alle Flüsse ständig der Gefahr durch Verunreinigungen ausgesetzt. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, oft handelt es sich um Unfälle oder Havarien am oder auf dem Wasser. Die Folgen sind unter Umständen über viele Kilometer zu spüren.
Das ALAMO errechnet Prognosen zur Eintreffzeit, Dauer und Konzentration der Verunreinigungen. Die Bevölkerung wird entsprechend den Vorhersagen gewarnt, die verantwortlichen Behörden leiten Gegenmaßnahmen ein und ergreifen Schutzmaßnahmen, um Schaden abzuwehren oder zu begrenzen.

Das Management unserer Gewässer – ein europäisches Thema

Aus dem binationalen Treffen von deutschen und tschechischen Wissenschaftern der letzten Jahre ist 2004 ein Forum für 200 bis 300 Fachleute aus Mittel- und Osteuropa geworden – eine Entwicklung, die den über die Elbe hinaus gehenden ähnlichen Problemstellungen in anderen Flussgebieten Europas Rechnung trägt. Warum also nicht gemeinsam nach Lösungsansätzen suchen und Erfahrungen auf breiterer Ebene austauschen?
Basierend auf den laufenden wissenschaftlichen Diskussionen zum Management von Fließgewässern wird in Leipzig in diesem Jahr die Umsetzung der für alle EU-Staaten verbindlichen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Mittelpunkt stehen. Dabei gilt es, Wege zu finden, angemessene Zielvorgaben für den anzustrebenden "guten chemischen und ökologischen Zustand" für die Flüsse, Bäche und Seen in Mittel- und Osteuropa festzulegen, die nach Meinung von UFZ-Limnologe Walter Geller in einem Jahrzehnt auch tatsächlich erreicht werden können.
Neben Vorschlägen wie Belastungen aus Abwässern sowie Schad- und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft zu begrenzen sind, werden der Ablauf der erlebten Hochwässer an Oder, Elbe und Donau rekapituliert. Wesentliche Ergebnisse, die nicht immer eine Unbedenklichkeitsbestätigung darstellen, werden vorgestellt, um Möglichkeiten zur Vorhersage, zur Minderung der Schäden und der Hochwasserfolgen zu diskutieren. Vorgeschlagene Maßnahmen berücksichtigen dabei nicht nur die wissenschaftlich/technische Seite, sondern auch die Kosten und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen. Schließlich geht es um große Veränderungen der Nutzung von Wasservorräten, von Gewässern und Landflächen im gesamten Einzugsgebiet der großen Flüsse.

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Dr. Vosika
IKSE Geschäftsführer Sekretariat
Tel. 0391/40003-0
E-mail: ikse.mkol@t-online.de

und

Dr. Wolf von Tümpling
Wissenschaftler Fließgewässerforschung
Tel.: 0391/8109-300
E-mail: wolf.vontuempling@ufz.de

oder über

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de