Pressemitteilung vom 26. April 2004

Abschluss des Ad-hoc-Projektes "Hochwasser"

Nach 1,5 Jahren Laufzeit endet am 30. April das Ad-hoc-Forschungsprojektes zum Hochwasser 2002, das kurz nach der Jahrhundertflut ins Leben gerufen wurde und zum Ziel hatte, die Schadstoffbelastung an Elbe und Mulde nach der Flut zu untersuchen, ihr Gefährdungspotenzial abzuschätzen und vor allem die einzelnen Arbeiten von Forschungseinrichtungen, Bundes- und Landesbehörden sowie Institutionen abzustimmen.
Koordiniert vom UFZ waren 14 Forschungseinrichtungen in das Projekt eingebunden. Finanziert wurde es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 2 Mio EUR.

Bei der Abschlussveranstaltung des Projektes, die am 20. und 21. April im UFZ in Leipzig stattfand, zeigte sich, dass sich die vorläufigen Ergebnisse, die im August letzten Jahres auf einer Konferenz in der TU Freiberg vorgestellt wurden, im Großen und Ganzen bestätigen lassen. Das heißt:

Wassergüte

Die im betroffenen Gebiet während der Flut registrierte erhöhte Belastung insbesondere mit Schwermetallen, diversen Pflanzenschutzmitteln und krankmachenden Mikroorganismen im Wasser ging mit abnehmender Flut zurück und erreichte nach Abklingen des Hochwassers die ursprüngliche Größenordnung.

Auenböden und Flusssedimente

Schon im Vorfeld der Flut von 2002 waren die Böden und Sedimente der Flussauen von Elbe und Mulde erheblich belastet. Mit wenigen Ausnahmen konnten die Wissenschaftler keine weitergehende Verschlechterung dieser Situation nach dem Hochwasser feststellen.
Die Untersuchungen belegen jedoch, dass während der Flut in einigen Bereichen viel Material ausgetragen, flussabwärts wieder abgelagert bzw. weiter bis in die Nordsee transportiert wurde. Dieser in Fließgewässern natürlich ablaufende Prozess von Stoffumlagerungen - bedingt durch wechselnde Wasserstände - fand im August 2002 um ein Vielfaches intensiver statt als normal. Insbesondere im Muldegebiet, wo solche Stoffumlagerungen schon seit Beginn des Bergbauzeitalters mit dem Transport von Schadstoffen verknüpft waren, sind folglich Schadstoffe an Orten und in Konzentrationen anzutreffen, die vor der Flut nicht beobachtet werden konnten. Das kann sowohl eine Erhöhung als auch eine Verringerung ihrer Konzentration bedeuten. Hauptsächlich - jedoch unterschiedlich in den einzelnen Flussabschnitten - dominieren Schwermetalle wie Blei und Cadmium, aber auch das Halbmetall Arsen diesen Prozess, begleitet von anderen Umweltgiften. Ähnliches gilt für die Industrieregion Bitterfeld.

Wie geht es weiter?

Alle Daten, die im Laufe der Projektlaufzeit erhoben wurden, werden in den nächsten Wochen im Rahmen einer Internetdatenbank zusammengestellt und sind so für Ämter und Behörden zugänglich und verwertbar. Darüber hinaus werden die Ergebnisse natürlich publiziert.
Die am Projekt beteiligten Forscher sind sich einig, dass es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen bedarf um bspw. das Verhalten von Schadstoffen und ihre ökotoxikologische Wirkung besser zu verstehen - nicht zuletzt auch um mit den nach wie vor sehr hohen Belastungen in den Sedimenten und Auenböden an Mulde und Elbe besser umgehen zu können. Derzeit bemühen sie sich um die dafür notwendigen finanziellen Mittel.
Das Forschungsministerium wird sich laut Aussage des BMBF-Referatsleiters MinR Dr. J. Heidborn dabei weiter engagieren - wesentliche Akzente bei der Förderung aber auch auf Fragen der Modellierung von Prozessen in Flusssystemen und das Hochwassermanagement legen.

Weitere Informationen zum Ad-hoc-Hochwasserprojekt finden Sie auch unter: www.halle.ufz.de/hochwasser

Die am Projektverbund beteiligten Einrichtungen waren:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW) Dresden, Friedrich-Schiller-Universität Jena, GBF Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH, GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH, Institute for Environment and Sustainability Ispra (Italien), Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, TU Bergakademie Freiberg, TU Dresden, TU Hamburg-Harburg, UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle GmbH, Universität Hamburg