Raumwirksamkeit der Energiewende
Die deutsche Energiewende ist ein international vielbeachtetes Transformationsprojekt. Werden die mit ihr verknüpften Ziele wie z. B. Klima- und Ressourcenschutz, ‚green growth‘, ‚clean production‘ und eine sowohl sichere als auch „demokratischere“ Energieversorgung erreicht, so könnte die deutsche Energiewende beispielgebend sein für den Umbau eines wichtigen Wirtschaftszweigs hochindustrialisierter Gesellschaften hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Die Energiewende als ein in hohem Maße politisch initiierter Transformationsprozess kann als Feldversuch gesehen werden, der die Möglichkeiten und Risiken einer sich erfolgreich transformierenden Gesellschaft aufzudecken vermag. Dabei werden sowohl die zentrale Rolle von Governance-Architekturen aufgezeigt als auch das Verhalten von Individuen und Gruppen mit einbezogen. Konzepte für die Versorgung mit erneuerbaren Energien und Ressourcen sind gekennzeichnet durch eine dezentrale Verteilung der Anlagen, die zugleich mit höherem Landverbrauch einhergeht, und durch die Notwendigkeit, neue Technologien (z. B. zur Energieeinsparung, -effizienz, -speicherung, Elektromobilität, Bioraffinierien, …) zu entwickeln und zu implementieren. Zudem ist ein sich über den Zeitverlauf anpassendes Produktions- und Versorgungsmanagement zu etablieren. Ansprüche an Nachhaltigkeit müssen eine neue Qualität von raumbezogenen Umweltwirkungen, Versorgungssicherheit und Sozialverträglichkeit berücksichtigen und stehen damit vor wichtigen neuen Herausforderungen.
