Pressemitteilung vom 27. Juni 2013

Preis für Öko-Technologie-Verfahren zur Grundwassersanierung

UFZ-Wissenschaftler beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland geehrt

Altenburg/Leipzig. Historisch bedingt sind viele Raffineriestandorte wie z.B. Leuna auch heute noch sehr hohen Grundwasserbelastungen durch MTBE, einem als Antiklopfmittel für Benzinmotoren entwickelten Zusatzstoff, und dem krebserregenden Benzol ausgesetzt. Mit der Entwicklung einer kosteneffizienten Vertikalfiltertechnologie, welche die Selbstreinigungskräfte der Natur nutzt, haben Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig dafür nun eine Lösung gefunden und damit beim „IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2013“ einen Preis gewonnen. Bei der Preisverleihung am 26. Juni 2013 im Residenzschloss Altenburg wurden die verantwortlichen Entwickler der Anlage mit dem 2. Platz beim Clusterpreis Umwelt geehrt.

Pilotanlage Leuna

Die Pilotanlage in Leuna, die künftig im technischen Maßstab täglich bis zu 600.000 Liter kontaminiertes Grundwasser reinigen soll.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Für den 9. Wettbewerb um den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland und ihrer lokalen Partner in Halle (Saale), Leipzig, Magdeburg und Ostthüringen wurden 144 Bewerbungen eingereicht, davon 47 im Cluster Umwelt-Energie-Solarwirtschaft.

Die Anlage, die von den UFZ-Wissenschaftlern Dr. Manfred van Afferden, Dr. Roland A. Müller, Dr. Khaja Zillur Rahman und Peter Mosig entwickelt wurde, hat sich im Pilotversuch am Industriestandort Leuna bereits bewährt. Sie soll dort nun durch das Land Sachsen-Anhalt (Landesanstalt für Altlastensanierung) im technischen Maßstab betrieben werden und bis zu 600.000 Liter kontaminiertes Grundwasser täglich reinigen. Dazu wird das Wasser zunächst in ein Grobfilterbecken gepumpt, wo Grundwasser-Mikroorganismen die Schadstoffe - vor allem Benzol und MTBE - abbauen. In einem zweiten Feinfilterbecken wird es dann von den restlichen Schadstoffen befreit. Der Schlüssel für den Erfolg des Vorhabens lag darin, drei Funktionen miteinander zu verbinden: genügend Sauerstoff für die Mikroorganismen bereitzustellen, ohne Zusatzheizung den Betrieb im Winter sicherzustellen und den Austrag der Schadstoffe in die Atmosphäre zu verhindern. So wird durch ein Öko-Tech-Verfahren aus verseuchtem Wasser wieder natürliches Grundwasser – und dies zu weniger als 50 Prozent der Kosten herkömmlicher Verfahren.

Weitere Informationen

Dr. Roland A. Müller, Dr. Manfred van Afferden
Tel. 0341-235-1275, -1848
www.ufz.de/index.php?de=3096

oder über

Tilo Arnhold / Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635, -1630

Links

IQ Innovationspreis Mitteldeutschland
www.iq-mitteldeutschland.de/iq/news.html

Pilotanlage Leuna
www.ufz.de/index.php?en=19183

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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