Pressemitteilung vom 13. März 2002

Das UFZ geht konsequent den Weg zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Umweltforschung

55. Workshop der "Europäischen Arbeitsgruppe zu multikriteriellen Entscheidungshilfen"

Umweltforschung muss stärker als bisher international ausgerichtet sein, das ist spätestens seit den Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des Umweltforschungszentrums am 12. Dezember 2001 auch öffentlich erklärtes Ziel des UFZ.

Neben dem regen Austausch von Gastwissenschaftlern und zahlreichen europäischen und weltweiten Forschungsprojekten legen die Wissenschaftler zunehmend großen Wert darauf, auch internationale Workshops und Tagungen nach Leipzig zu holen.
Ein aktuelles Beispiel ist der Workshop "Multikriterielle Entscheidungshilfen", zu dem sich vom 14. bis zum 16. März Fachleute aus 15 Ländern (Europa, aber auch Nigeria, Kanada und Australien) im UFZ treffen, um die Möglichkeiten und Grenzen solcher Methoden zu untersuchen und zu diskutieren.

Was sind "Multikriterielle Entscheidungshilfen" ?

Die Frage, wie wir mit unserer Umwelt umgehen sollten, führt immer wieder zu kontroversen Diskussionen darüber, was wichtiger ist: der Schutz der Umwelt oder die Lösung sozialer und wirtschaftlicher Probleme. Je konkreter und näher das Umweltproblem, desto heftiger sind häufig die Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Interessengruppen in der Gesellschaft.

Hier sind Konzepte gefordert, die zur Klärung und möglicherweise Schlichtung von solchen Konflikten beitragen können und die Suche nach einer günstigen und allgemein akzeptierten Lösung unterstützen. Zu einem solchen Entscheidungsprozess gehört, dass die Interessen aller Beteiligten artikuliert und sichtbar berücksichtigt werden, gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet und im Licht der verschiedenen Interessen bewertet werden.

Ein Verfahren zur Unterstützung solcher kontroverser Entscheidungensprozesse ist die multikriterielle Entscheidungshilfe. Multikriteriell meint hier, dass Entscheidungen unter Berücksichtigung unterschiedlichster Kriterien (d.h. Interessen und Ziele) entwickelt werden.

Im Vordergrund des Leipziger Workshops stehen Konflikte aus den Gebieten des Natur- und des Gewässerschutzes und verschiedene Möglichkeiten und Ansätze, unterschiedliche Interessengruppen in kontroverse Entscheidungsprozesse einzubinden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die zukünftige Forschung des UFZ einfließen, welches seit einigen Jahren die Bewältigung diverser Natur- und Gewässerschutzprobleme in Sachsen aktiv begleitet und den Akteuren bei der Suche nach Konfliktlösungen zur Seite steht.