Pressemitteilung vom 6. Dezember 2002

MacMan - hier dreht sich alles um Schmetterlinge

Vom 9. bis 12. Dezember treffen sich im Umweltforschungszentrum in Halle 80 Wissenschaftler aus 14 Ländern, die eins vereint: das wissenschaftliche Interesse an Schmetterlingen und die Zusammenarbeit in MacMan, einem internationalen, von der EU geförderten Forschungsprojekt, welches am 1. Februar dieses Jahres offiziell startete.

Maculinea

Mac steht dabei für Maculinea, den Ameisenbläuling, und Man für Management.
Der vollständige Titel lautet "Maculinea Butterflies of the Habitats Directive and European Red List as Indicators and Tools for Habitat Conservation and Management. Initiator und Chef-Koordinator Dr. Josef Settele vom Umweltforschungszentrum ist es damit gelungen, nicht nur die acht Projektpartner aus sechs Ländern (Deutschland, England, Frankreich, Dänemark, Polen und Ungarn) unter einen Hut zu bekommen, s ondern auch die Geldgeber aus Brüssel von der Bedeutung des Projektes zu überzeugen. Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt derzeit 4,3 Millionen Euro, wovon 3 Millionen Euro Fördergelder aus Brüssel kommen.

Dr. Josef Settele, der nicht nur Leiter von MacMan ist, sondern am UFZ auch die größte Wissenschaftler-Gruppe des Projektes betreut (etwa 15 Wissenschaftler inkl. Doktoranden und Koordinatoren sowie mehrere Diplomanden), hat neben den Projektpartnern auch weitere assoziierte Partner wie die Akademie für Naturschutz und Landschaftsplanung (ANL) in Laufen und drei weitere Institute aus Belgien und den Niederlanden integriert. Des Weiteren umfasst das Projekt zehn Untervertragsnehmer. Fast jeder der einzelnen Partner arbeitet mit weiteren Kooperationspartnern zusammen. Derzeit wird noch an einer Ost-Europa-Erweiterung gearbeitet.

Ziel des Projektes ist die Untersuchung von Ökologie und Evolution der Ameisenbläulinge, und den Arten mit denen sie ihr Ökosystem teilen. Im besonderen sind dies ihre Fraßpflanzen und die Ameisen, mit denen sie obligatorisch vergesellschaftet sind. Alle fünf europäischen Arten dieser Gruppe werden als hochgradig gefährdet betrachtet, drei davon sind in die Anhänge der FFH-Richtlinie aufgenommen werden. Hieraus ergibt sich eine hohe Relevanz des Projektes für den europäischen Naturschutz und auf das Natura 2000 Netzwerk.
MacMan bietet erstmals die Möglichkeit, die inner- und zwischenartliche Variation entlang eines Verbreitungsgradienten in verschiedenen Landschaften und klimatischen Bedingungen systematisch zu analysieren. Hierdurch sollen auch die Möglichkeiten von Verallgemeinerungen für Ökologie und Naturschutz studiert werden.

Die aufregende Biologie des Ameisenbläulings

Der Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea arion) legt im Juli zumeist an Thymian seine Eier ab. Die daraus entschlüpfenden Raupen ernähern sich zunächst vom Thymianknospen. Nach ihrer dritten Häutung klettert die Raupe zum Boden. Hier wartet sie darauf, dass eine Arbeiterin der "Säbeldornigen Knotenameise" (Myrmica sabuleti) sie adoptiert und in das Ameisennest einträgt. Befindet sich die Raupe einmal dort, ernährt sie sich für die kommenden zehn Monate ausschließlich von der Ameisenbrut. Im Frühsommer (Ende Mai/Juni) verpuppt sich die Schmetterlingsraupe in der Nähe des Nestausganges, um nach wenigen Wochen zu schlüpfen. Die Falter fliegen für etwas vier Wochen von Ende Juni bis Juli.

Die Homepage des Projektes findet man unter www.macman-project.de.