Presseeinladung vom 5. April 2011 von UFZ und TU Dresden

Sächsische Forscher im Kampf gegen globale Wasserprobleme

Leipzig. Vor zweieinhalb Jahren haben sich ca. 80 Wissenschaftler aus Sachsen zusammen mit weiteren Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zur "Internationalen Wasserforschungs-Allianz Sachsen" (IWAS) zusammengeschlossen, um sich gemeinsam den drängendsten Wasserproblemen in fünf Regionen der Erde zu stellen: Wie können wir in Zeiten des Globalen Wandels eine nachhaltige Balance zwischen dem Schutz der Wasserressourcen und deren Nutzung sowie der menschlichen Gesundheit herstellen?

Anlässlich des zweiten IWAS-Statuskolloquiums möchten wir daher über erste Ergebnisse der Forschungsprojekte informieren und laden Medienvertreter herzlich ein:

Pressegespräch

"Internationale Wasserforschungs-Allianz Sachsen" (IWAS)
Freitag, 15. April 2011, 10:45 bis 11:45 Uhr
im
3-D-Visualisierungszentrum (Gebäude 7.2)
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ),
Permoserstr. 15, 04318 Leipzig

Im Gespräch stehen Ihnen Rede und Antwort:

Prof. Dr. Georg Teutsch
Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ
Weblink: Prof. Dr. Georg Teutsch

Prof. Dr. Peter Krebs
Sprecher der Fachrichtung Wasserwesen der TU Dresden
Weblink: Prof. Dr. Peter Krebs

zu Grundwasserressourcen und Wasserversorgung im arabischen Raum:

Prof. Dr. Rudolf Liedl
Professor für Grundwasserwirtschaft der TU Dresden
Mitarbeiter/innen des Instituts für Grundwasserwirtschaft

Dr. Christian Siebert
Hydrogeologe, UFZ
Weblink: Dr. Christian Siebert

zur Wasserversorgung in schnell wachsenden Metropolen in Lateinamerika (hier Brasilia):

Prof. Dr. Holger Weiß
Projektkoordinator IWAS - Brasilien, UFZ
IWAS - Brasilia - weitere Informationen ...

Prof. Dr. Franz Makeschin
Professur für Bodenkunde der TU Dresden
Weblink: Prof. Dr. Franz Makeschin

Im Anschluss besteht Gelegenheit zu vertiefenden Gesprächen und einem kleinen Imbiss.

Über Ihr Interesse würden wir uns freuen. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter 0341 235-1269 oder presse@ufz.de zur Verfügung. Anmeldungen sind ebenfalls willkommen unter Fax 0341-235-1468 oder presse@ufz.de. Vielen Dank.

"Internationale Wasserforschungs-Allianz Sachsen" (IWAS)

Hintergrund:

Derzeit leben knapp eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und über drei Milliarden Menschen ohne Sanitärversorgung - mit gravierenden gesundheitlichen, aber auch wirtschaftlichen Folgen. So beschloss im Jahr 2002 der UN-Gipfel in Johannesburg die Millenniumsziele, u.a. die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen haben, bis 2015 zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ringen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gemeinsam um die Entwicklung neuer Lösungsansätze und deren Umsetzung. Dazu wurde Mitte 2008 die "Internationale Wasserforschungs-Allianz Sachsen" (IWAS) gegründet. Neben Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Technischen Universität Dresden sind daran auch Praxispartner wie die Stadtentwässerung Dresden GmbH/Gelsenwasser AG beteiligt. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) werden im Rahmen des Programms "Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern" gezielt angepasste Systemlösungen für die jeweiligen Wasserprobleme in verschiedenen Regionen der Erde entwickelt.

www.iwas-sachsen.ufz.de

IWAS-Regionen

In Osteuropa (Ukraine) geht es um die Verbesserung der Oberflächenwasserqualität - auch mit Blick auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie. In Zentralasien (Mongolei) steht die Entwicklung adäquater Strategien, Instrumente und Maßnahmen für die Anpassung an eine sich ändernde Umwelt unter extremen klimatischen Bedingungen im Mittelpunkt. Im Mittleren Osten (Saudi-Arabien und Oman) wollen die Forscher eine nachhaltige Bewirtschaftung knapper Wasserressourcen in ariden Gebieten erreichen. In Lateinamerika (Brasilien) ist die Verbesserung der Wasserversorgung schnell wachsender Metropolen wie Brasilia das Ziel. Und in Südostasien (Vietnam) geht es um die Abwasserbehandlung und Klär¬schlamm¬entsorgung der ebenfalls schnell wachsenden Hauptstadt Hanoi.

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IWAS-Region Arabische Halbinsel (Mittlerer Osten - Saudi Arabien / Oman)

In ariden Regionen kommen Wasserressourcen vor allem in Form von Grundwasser vor. Aufgrund des Klimas bildet sich aber nur wenig Grundwasser neu. Daher ist es wichtig zu wissen, wie viel Wasser überhaupt zur Verfügung steht und wie viel entnommen werden kann. Ohne dieses Wissen kann die Wasserversorgung langfristig nicht gesichert werden, und die Bewohner dieser Regionen würden in naher Zukunft in ihrer Existenz bedroht sein. So droht auch der arabischen Halbinsel langfristig der Kollaps. Um den Wasserbedarf für Lebens- und Futtermittel zu decken, werden in vielen Teilen Saudi-Arabiens und des Omans große Beregnungsanlagen eingesetzt. Mehr als 80 Prozent der Wasserressourcen werden zur Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt. Die Entwicklung geeigneter Methoden zur Abschätzung der Grundwasserneubildung und Entwicklung nachhaltiger Managementmodelle ist daher von größter Bedeutung. Durch die Untersuchungen des UFZ und seiner Partner liegt jetzt erstmals ein detailliertes Grundwassermodell für die arabische Halbinsel vor, das die Bewirtschaftung der knappen Ressourcen verbessern soll.

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IWAS-Region Lateinamerika (Brasilien)

Wie andere Metropolen verzeichnet auch Brasília, die Hauptstadt Brasiliens, ein rapides Bevölkerungswachstum, dass die Wasserversorger vor große Probleme stellt. Lebten 1950 erst 36.000 Menschen dort, sind es heute mit etwa 2.5 Millionen Einwoh¬nern auf einer Fläche von 5.800 Quadratkilometern, einer Fläche mehr als doppelt so groß wie das Saarland, fast 70 Mal so viele. Trotz relativ hoher Jahresniederschläge kommt es auch durch die ausgeprägten Unterschiede zwischen Regen- und Trockenzeit zu saisonalen Problemen bei der Wasserversorgung. Die Folgen des rasanten Bevölkerungswachstums und Klimawandels werden in den kommenden Jahren zu einem Defizit zwischen Trinkwasserangebot und -bedarf führen. Etwa 80 Prozent des Trinkwassers für den Bundesdistrikt Brasilia werden bislang aus den rund 20 km entfernt gelegenen Staudämmen Descoberto und St. Maria gewonnen. Die Situation wird durch Belastungen aus der Landwirtschaft, die insbesondere zu hohen Nitratgehalten führen, noch verschärft. Die Forscher arbeiten daher an einem integrierten Wassermanagement, um die Wasserversorgung der Bevölkerung auch in Brasilia langfristig zu sichern.

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