Pressemitteilung vom 28. Juni 2010

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung auf Schlüsselposition für den neuen Weltklimabericht berufen

Genf/Halle. Am Mittwoch gab der Weltklimarat (IPCC: Intergovernmental Panel on Climate Change - Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) in Genf die Autoren und Gutachter für seinen fünften Sachstandsbericht bekannt. Erstmals als koordinierender Leitautor dabei: PD Dr. Josef Settele. Der Agrarökologe vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung koordiniert künftig zusammen mit Robert John Scholes vom Council for Scientific and Industrial Research Südafrika das Kapitel 4 (Terrestrische und Inland Wassersysteme). Die Teilberichte werden 2013 beziehungsweise 2014 erscheinen.

PD Dr. Josef Settele, UFZ

PD Dr. Josef Settele/UFZ. Der Weltklimarat (IPCC: Intergovernmental Panel on Climate Change - Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) in Genf berief PD Dr. Josef Settele, UFZ als Autor und Gutachter für den fünften Sachstandsbericht.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Der IPCC wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Kooperation mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen (Resolution GA 43/53 vom 06.12.1988). Dieser hat die Aufgabe, den Stand der Forschung zum zusätzlichen Treibhauseffekt, zu seinen beobachteten und projizierten Auswirkungen und zu den politischen Reaktionsmöglichkeiten (Anpassungs- und Minderungsoptionen) umfassend, objektiv, offen und transparent zusammenzutragen und zu bewerten. Der IPCC hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten vier umfassende Sachstandberichte veröffentlicht.

Der fünfte IPCC-Bericht soll neben den physikalischen Grundlagen insbesondere die sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels und die daraus resultierenden Konsequenzen für eine nachhaltige Entwicklung behandeln. Dazu werden verstärkt die regionalen Aspekte des Klimawandels untersucht und Wege gesucht, sich dem Klimawandel anzupassen beziehungsweise seine Auswirkungen zu vermindern. Wichtige Querschnittsthemen sind hier unter anderem der Wasserhaushalt im System Erde, der globale Kohlenstoffkreislauf inklusive Ozeanversauerung sowie Eisschilde und Meeresspiegelanstieg.

PD Dr. Josef Settele war zuletzt am UFZ für das EU-Projekt ALARM verantwortlich. ALARM steht für "Assessing Large scale environmental Risks for biodiversity with tested Methods" und war das größte Forschungsprojekt der EU im Bereich der terrestrischen Biodiversität. Untersucht wurden dabei vier Bereiche, denen ein Anteil am Rückgang der biologischen Vielfalt zugeschrieben wird: den Klimawandel, den Verlust an Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, die in der Umwelt vorhandenen Schadstoffe sowie die Invasion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten. Über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 35 Ländern und 68 Partnerorganisationen (darunter sieben Unternehmen) haben zwischen 2004 und 2009 an diesem umfassenden Forschungsprojekt gearbeitet, das Settele vom UFZ zusammen mit sechs Kollegen koordiniert hat. ALARM war nicht nur eines der größten EU-Forschungsprojekte sondern auch eines der produktivsten: Durch die Förderung entstanden bisher insgesamt über 1000 wissenschaftliche Publikationen.

Mit seiner Expertise trägt das UFZ dazu bei, die Folgen des Klimawandels zu erforschen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Mehr dazu erfahren Sie in der Sonderausgabe des UFZ-Newsletters "In Sachen Klimawandel" unter www.ufz.de/index.php?de=10690.

Weitere Informationen

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
zu Zeit auf Forschungsreise in China (www.blog.dcjwb.net) daher nur via E-mail: siehe www.ufz.de/index.php?de=817 und mitunter mit zeitlicher Verzögerung, da über längere Zeiträume nicht erreichbar

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Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Pressestelle
Tilo Arnhold
Telefon: (0341) 235 1269
presse@ufz.de

Weiterführende Links

IPCC
www.ipcc.ch

Pressemitteilung
www.ipcc.ch/pdf/press-releases/press-release.pdf

WGII AR5 Chapter Teams / Natural and Managed Resources and Systems, and Their Uses
www.ipcc.ch/pdf/press-releases/ipcc-wg2-ar5-authors.pdf

Wissenschaftler stellen erstmals einen "Atlas der Biodiversitätsrisiken" vor (Pressemitteilung vom 3. Juni 2010):
www.ufz.de/index.php?de=19708

EU-Projekt ALARM (Assessing Large scale environmental Risks for biodiversity with tested Methods):
www.alarmproject.net/alarm

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).