Mitteilung vom 12. März 2008 (Aktualisierung 26. März 2008)

Tagfalter-Monitoring ist nicht Teil eines Monitoring-Programmes zur Überwachung der genveränderten Maissorte MON810

Leipzig. Am 6. Dezember 2007 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) entschieden, dass Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 in Deutschland wieder zu kommerziellen Zwecken abgegeben werden darf. Dies geschah nachdem die Firma Monsanto einen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen des Genmais-Anbaus vorgelegt hatte. In diesem Zusammenhang wurde der von Monsanto vorgelegte Monitoringplan veröffentlicht. Dort heißt es auf Seite 160 in Englisch: „…fünf deutsche Monitoring-Netzwerke werden in Monsantos Monitoringplan mit einbezogen werden“. Genannt wird u.a. das Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD).

Dazu stellen wir im Namen des Tagfalter-Monitoring Deutschland, das vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert wird, fest:

  1. Die Nennung erfolgte ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung. Bis heute gab es keinerlei Kontakt zwischen Monsanto und der Projektkoordination des Tagfalter-Monitorings.
  2. Wir sind überzeugt, dass die Daten des bestehenden Tagfalter-Monitorings keinerlei Rückschlüsse auf die Auswirkungen von genverändertem Mais zulassen. Aus diesem Grund halten wir das Tagfalter-Monitoring für kein geeignetes Instrument, um die Auswirkungen von MON810 zu überwachen.
  3. Deshalb gab es bislang keine Zusammenarbeit und es wird eine solche auch in Zukunft unter derartigen Rahmenbedingungen nicht geben.
  4. Anfang Februar haben wir in einem Brief an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als Genehmigungsbehörde darum gebeten, uns zu erläutern, wie es zu der Einschätzung kommt, dass die Ergebnisse des Tagfalter-Monitorings in diesem Zusammenhang geeignet wären. Bislang haben wir auf diese Frage noch keine Antwort erhalten. Das BVL ging in einem Antwortschreiben vom 13. März 2008 hierauf nicht ein.

PD Dr. Josef Settele, Dr. Reinart Feldmann und Elisabeth Kühn,
Koordinatoren des Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD)

Links:

Pressemitteilung des BMELV vom 6.12.2008:
Pressemitteilung des BMELV

Monitoringplan der Firma Monsanto für die gentechnisch veränderte Maissorte MON810:
Monitoringplan der Firma Monsanto

Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD):
www.tagfalter-monitoring.de

Weitere fachliche Informationen:

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
PD Dr. Josef Settele
PD Dr. Josef Settele

oder über

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
presse@ufz.de

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/S. und Magdeburg rund 800 Mitarbeiter. Es erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).