Pressemitteilung vom 1. Oktober 2007

Erstmals Radiofrequenz-Bodenerwärmung in Großbritannien im Einsatz

Neue Ausgabe des UFZ-Newsletters erschienen

Leipzig/London. Erstmals wird die Radiofrequenz-Bodenerwärmung zur kommerziellen Bodensanierung in Großbritannien eingesetzt. Damit soll in den nächsten Monaten ein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) entwickeltes Verfahren genutzt werden, um einen alten Industriestandort in Watford bei London und eine ehemalige Tankstelle in Manston in der Grafschaft Kent von Chemikalien wie Naphthalin, Ethylbenzol und Benzinrückständen zu reinigen.

Anlage zur Radiofrequenz-Bodenerwärmung

Ein UFZ-Mitarbeiter überwacht den Betrieb der Anlage zur Radiofrequenz-Bodenerwärmung auf einem UFZ-Pilotstandort.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Anlage zur Radiofrequenz-Bodenerwärmung, im Hintergrund die grünen Container für die Steuerung

Die Anlage zur Radiofrequenz-Bodenerwärmung. Im Hintergrund ist ein grüner Container zu sehen, über den die Bodenerwärmung durch Radiofrequenzstrahlen gesteuert wird.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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In der Arbeitsgruppe von Dr. Ulf Roland im Department Umwelttechnologie wurde das bekannte Prinzip des Mikrowellenofens auf die Anwendung im Boden übertragen. Damit ist es möglich, an das jeweilige Sanierungsverfahren angepasste Temperaturen einzustellen. So kann beispielsweise das Absaugen der Schadstoffe über die Bodenluft erheblich beschleunigt werden.

Derzeit wird das Containersystem des UFZ vom englischen Partner, der Firma Ecologia Environmental Solutions, nochmals auf Herz und Nieren geprüft und an die zukünftigen Aufgaben angepasst, bevor es dann auf die Reise zu den beiden Standorten geht. Nach einer Anleitungsphase durch UFZ-Mitarbeiter wird die Anlage mittlerweile weitgehend von den Ecologia-Mitarbeitern selbst betrieben.

Die Nutzung der Technologie und der entsprechenden Patente auf Lizenzbasis bringt für das UFZ jedoch nicht nur finanzielle Mittel für die Wissenschaft. Die an den Feldstandorten gewonnenen Erfahrungen fließen auch in laufende Forschungsprojekte ein und helfen, die Methode weiter zu verbessern. Gegenwärtig wird daran gearbeitet, das Verfahrensprinzip auch auf andere umwelttechnische Prozesse zu übertragen. Ein Beispiel hierfür ist die Reinigung kontaminierter Abluftströme direkt bei der Entstehung. Diese können nicht nur bei der Bodenreinigung selbst, sondern auch bei vielen anderen industriellen Prozessen auftreten.

Mehr dazu und zu anderen Themen in der aktuellen Ausgabe des UFZ-Newsletters:
www.ufz.de/index.php?de=15176
Tilo Arnhold

Weitere Informationen zum Thema "RF-Heating":

Schutz und Regenerierung von Wasserresourcen

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