Pressemitteilung vom 30. März 2007

Auswirkungen des Klimawandels in Deutschlands Ökosystemen sind nicht mehr zu übersehen

Schnelle Anpassung im Forst durch Umbau des Waldes notwendig

Halle/Saale. Der Klimawandel führt zu deutlichen Konsequenzen in der Landnutzung. So sei die Ertragssicherheit bei vielen Kulturpflanzen nicht mehr gegeben. Waldränder und Nadelholzmonokulturen sind durch eine Zunahme an Stürmen besonders gefährdet. Das erfordere eine schnelle Anpassung der Forstwirtschaft an die veränderten Bedingungen.

Schmalblättriges Greiskraut

Das Schmalblättriges Greiskraut (Senecio inaequidens), ursprünglich aus Südafrika, erobert seit den 70er Jahren erfolgreich weite Gebiete Mitteleuropas und wird sich im Zuge des Klimawandels weiter ausbreiten können.
Foto: André Künzelmann/UFZ

download als jpg (0,6 MB)

Niederschläge

Abnehmende Niederschläge sorgen dafür, dass Moore und kleine Gewässer im Nordosten Deutschlands akut bedroht sind. Foto: Hanne Goessl

download als jpg (2,0 MB)

Auch der Fortbestand vieler Moore und kleiner Gewässer ist durch die tendenziell abnehmenden Niederschläge im Nordosten Deutschlands akut bedroht. Das geht aus aktuellen Forschungsergebnissen hervor, die das Deutsche Netzwerk für ökologische Langzeitforschung (LTER-D) auf seiner Jahrestagung in bayerischen Sankt Oswald vorgestellt hat. Die Experten beschäftigen sich vor allem mit den Langzeitfolgen von klimabedingten Veränderungen in den Ökosystemen.

Deutliche Veränderungen sind auch in der deutschen Flora zu erwarten, wobei heute schon Einwanderer aus wärmeren Regionen vielfach anzutreffen sind. Hierzu zählen sowohl sommergrüne Gehölze wie der aus China stammende Götterbaum als auch immergrüne Sträucher wie die Lorbeerkirsche. Mit den veränderten Klimabedingungen verlängert sich die Vegetationsperiode. Viele Arten blühen früher oder bleiben im Herbst länger grün.
Der Einfluss auf Prozesse in den Ökosystemen ist aber bis jetzt nur unbefriedigend abzuschätzen. Wie wird sich beispielsweise die Produktivität der Ökosysteme verändern, welchen Einfluss werden die wachsenden Populationen an Schädlingen, wie beispielsweise der Borkenkäfer auf unsere Wälder haben? Wie steht es um das Wasserhaltevermögen der Vegetation? Um die Probleme besser verstehen und Gegenmaßnahmen entwickeln zu können, müssen Monitoringarbeiten verstärkt und die Kreisläufe der Ökosysteme intensiver untersucht werden.
Das Netzwerk LTER-D wurde 2005 gegründet und arbeitet bisher in 12 Untersuchungsräumen in Deutschland. Mitglieder sind Universitäten, Nationalparke und Biosphärenreservate sowie Zentren der außeruniversitären Forschung, wie beispielsweise der Helmholtz- und Leibnizgemeinschaft. Das Ziel des Netzwerkes besteht in der Erforschung komplexer ökologischer Langzeitprozesse unter den Bedingungen des Globalen Wandels und der Erarbeitung von Frühwarnsystemen und Managementstrategien für die nachhaltige Nutzung von Ökosystemen. LTER-D ist Mitglied im internationalen Netzwerk ILTER und im europäischen Netzwerk LTER Europa.

Weitere Links

Das deutsche Netzwerk für ökologische und ökosystemare Langzeitforschung:
www.lter-d.ufz.de

International Long Term Ecological Research (ILTER):
www.ilternet.edu

Weitere fachliche Informationen

Dr. Stefan Klotz
Präsident von LTER-D und Leiter des Departments Biozönoseforschung am
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Telefon: 0345-558-5301, -5302
www.lter-d.ufz.de/index.php?de=7215

oder

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de