Bezeichnung |
Beschreibung |
Primärer Status |
Der primäre Status gibt an, ob eine Art einheimisch oder gebietsfremd ist. Bei Gebietsfremden wird in Einwanderer vor der Entdeckung Amerikas (Archäophyten) und solche nach der Entdeckung Amerikas (Neophyten) unterschieden |
Sippengenese (Anökophytie) |
Eine Art kann auf natürliche Weise entstanden (evolviert) sein, oder auf den Einfluss des Menschen zurückgehen (Anökophyten) |
Gebiet der Sippengenese |
Bei Anökophyten wird angegeben, in welcher Region sie entstanden sind |
Endemismus |
Unter Endemismus versteht man das Auftreten einer Art, in einem klar umgrenzten Gebiet |
Einführungsweise |
Die heute in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten können auf die unterschiedlichsten Weisen in unser Gebiet gelangt sein. Dabei ist es möglich, dass eine Art auf mehrere Weisen zu uns gelangt ist bzw. zu mehreren Zwecken nach Deutschland eingeführt wurde. |
Zeit und Gebiet der Ersteinbürgerung |
Die Einbürgerungszeit erfasst den ersten Nachweis einer Art als wild wachsende Pflanze. Wenn möglich, wurde der Erstnachweis in Deutschland angegeben, liegen für andere Länder Mitteleuropas ältere Nachweise vor, sind diese ebenfalls angegeben. |
Maximaler Einbürgerungsgrad |
Der Grad der Einbürgerung (Naturalisationsgrad) kann nach SCHROEDER (1969, 1974) an der Einfügung in die Vegetation gemessen werden. Damit ist insbesondere die Naturnähe der besiedelten Vegetationstypen gemeint. Wir geben für jede Art den maximal (irgendwo) in Deutschland erreichten Einbürgerungsgrad an. |
Chromosomenzahlen und Ploidie-Stufen |
Das Genom ist in Chromosomen organisiert. Diese werden über die Chromosomenzahl, die Chromosomen-Grundzahl und die Ploidiestufe zu einfachen beschreibenden Parametern der Pflanzensippen und Arten. Evolutionsschritte wie Polyploidisierung oder Aneuploidie wirken sich auf diese Parameter aus. Ihre Kenntnis ist wichtig für die taxonomische Einordnung und das Verständnis der Evolution und Ökologie von Arten oder biogeographischer Prozesse. Es werden Angaben gemacht zur Chromosomengrundzahl, der Chromosomenzahl des Sporophyten, ob diese Zahl auch in Deutschland nachgewiesen wurde, welches die häufigste Chromosomenrasse ist, sowie zu Ploidiestufe und Ploidietyp. |
DNA-Gehalte |
Der DNA-Gehalt pro Genom ist in der Regel konstant und damit charakteristisch für eine Art. Der C-Wert (1C-Wert) ist die DNA-Menge des unreplizierten haploiden Chromosomensatzes (in pg). Innerhalb von Arten oder innerhalb eng verwandter Taxa ist der DNA-Gehalt mit der Chromosomenzahl linear korreliert. Aneuploidie oder extra-Chromosomen können z.B. zu einer Erhöhung des DNA-Gehaltes führen. Der DNA-Gehalt ist mit verschiedenen physiologischen und biologisch-ökologischen Parametern korreliert. Es werden der DNA-Gehalt (2C-Wert), die Chromosomenzahl der untersuchten Probe sowie Angaben zu Qualität und Quelle der Messungen gemacht. |
Phylogenie-Code |
Buchstabencode, bei dem alle Äste mit gemeinsamer Wurzel fortlaufend mit A, B, C... benannt werden; die Summe der Verzweigungspunkte ergibt den code, der z.B. für die Berechnung von phylogenetisch unabhängigen Kontrasten im Programm CAIC verwendet wird |
Lebensform |
Als primäres Einteilungsmerkmal wurde für die „Lebensform“ die räumliche Lage der Überdauerungsorgane (als Anpassung der Pflanze an die ungünstige Jahreszeit) betrachtet (nach Raunkiaer 1934, 1937). Dabei ergeben sich zwangsläufig Verbindungen zur Wuchsform (z. B. Makrophanerophyten – Bäume, Nanophanerophyten – Sträucher). |
Lebensdauer |
Das Merkmal "Lebensdauer" berücksichtigt neben der Lebensdauer im engeren Sinn, d.h. ob ein Individuum einer Art ein, zwei, oder mehrere Jahre lebt, auch Angaben zur Anzahl generativer Reproduktionen. Dabei wird unterschieden, ob eine Art nur einmal blüht, fruchtet und dann stirbt oder mehrfach blühen und fruchten kann. |
Vegetative Vermehrung und Ausbreitung |
Neben der sexuellen (generativen) Vermehrung und Ausbreitung durch generative Diasporen gibt es für Pflanzen eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auf ungeschlechtliche (vegetative) Weise zu vermehren und neue Wuchsorte zu besiedeln. |
Speicherorgane |
Das Vorhandensein von Speicherorganen steht in den meisten Fällen in engem Zusammenhang mit der Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung und Ausbreitung. Dabei können nicht nur Nährstoffe, sondern auch Wasser in speziell hierzu umgebildeten Organen gespeichert werden. |
Metamorphosen der Sproßachse |
"Metamorphosen der Sprossachse" sind Abwandlungen der Grundgestalt des Sprosses. Dabei handelt es sich nicht um einen Gestaltwandel während der Individualentwicklung, sondern um die Ausbildung unterschiedlicher Strukturen mit speziellen Funktionen (z. B. Ausbreitung, Speicherung von Nährstoffen) aus einheitlichen Anlagen . |
Metamorphosen der Wurzel |
"Metamorphosen der Wurzel" sind Abwandlungen der Grundgestalt der Wurzel. Dabei handelt es sich nicht um einen Gestaltwandel während der Individualentwicklung, sondern um die Ausbildung unterschiedlicher Strukturen mit speziellen Funktionen (z. B. Ausbreitung, Speicherung von Nährstoffen) aus einheitlichen Anlagen. |
Rosettentypen |
Blattrosetten entstehen durch ausbleibendes Streckungswachstum der Internodien (Abschnitte zwischen den Blattansätzen). Hierdurch stehen die Blätter (meist am Stengelgrund) gedrängt. |
Kletterverhalten |
Die verschiedenen Möglichkeiten zu klettern werden hier aufgeführt. |
Ernährungsweise |
Die "Ernährungsweise" gibt an, ob die Arten parasitisch oder vollmykotroph (Pilze als Lieferanten organischer Stoffe) leben oder fleischfressend (durch Fang kleiner Tiere) den Bedarf an organischen Nährstoffen ergänzen. |
Blattausdauer |
Die "Blattausdauer" gibt an, wie lange ein Blatt von der Entfaltung bis zum Abfallen an der Pflanze erhalten bleibt. |
Blatanatomie |
Die "Blattanatomie" gibt einen Überblick über die wichtigsten Strukturen innerhalb eines Blattes zur Erfülllunge spezifischer Aufgaben (z. B. Durchlüftung, Wasserspeicherung, Festigung). |
Blattform |
Hier wird ein Überblick über die unterschiedlichen Blattformen gegeben. |
Blüten-Phänologie |
Die Blühphänologie bezeichnet die in Deutschland im Durchschnitt zu erwartenden jahreszeitlich gekoppelten Angaben von Blühbeginn bis Blühende sowie die daraus resultierende Blühdauer (in Monaten) |
Symphänologische Gruppen |
Die phänologischen Angaben zur Blütezeit der Arten werden nicht auf die Monate bezogen, sondern auf Gruppen gemeinsam blühender Arten, die für bestimmte Jahreszeiten kennzeichnend sind. |
Reproduktionstyp |
Die Reproduktion kann über Samen und/oder vegetativ erfolgen. |
Typ der Samenproduktion |
Die Samenproduktion erfolgt entweder sexuell (amphimiktisch) oder apomiktisch. Bei Amphimixis vereinigt sich einer der beiden Spermakerne des Pollen mit der Eizelle zur diploiden Zygote, der andere vereinigt sich mit den Polkernen und bildet das Endosperm. Bei apomiktischer Fortpflanzung hingegen erfolgt zwar Samenbildung, die Eizelle entwickelt sich jedoch asexuell direkt aus diploidem Gewebe der Mutterpflanze (Bestäubung ist dennoch in den meisten Fällen nötig, s. Apomixistyp.). |
Typ der Apomixis |
Apomiktische Samenentwicklung kann pseudogam oder autonom erfolgen. Bei Pseudogamie ist eine Bestäubung nötig, bei autonomer Apomxis ist für die Samenentwicklung keine Bestäubung nötig |
Diklinie |
Räumliche Geschlechtertrennung. Die räumliche Anordnung der männlichen (Antheren) und weiblichen (Stigma) Blütenorgane auf eine oder mehrere Blüten oder Pflanzen. |
Dichogamie |
Zeitliche Geschlechtertrennung. Die zeitliche Abfolge der männlichen (Pollenreife) und weiblichen (Empfänglichkeit der Stigmata) Blütenfunktion. |
Heterostylie |
Heterostylie ist die Ausbildung von unterschiedlich langen Narben und entsprechend unterschiedlich langen Staubblättern an verschiedenen Typen der selben Pflanzenart. Heterostylie umfasst auf morphologischer Ebene neben unterschiedlichen Narben- und Filamentlängen häufig auch Pollengröße und Pollenoberfläche. Heterostylie ist meist mit Intramorph-Inkompatibilität verbunden und hat damit Bedeutung als Fremdbestäubungs-Mechanismus. |
Selbst-Sterilität und Selbst-Inkompatibilität |
Vorhandensein und Stärke der Selbst-Inkompatibilität bzw. Selbststerilität. Selbst-Inkompatibilität (SI) ist definiert als die Unfähigkeit einer fruchtbaren zweigeschlechtlichen Pflanze, nach Selbstbestäubung Zygoten zu erzeugen. Es ist ein genetisch kontrollierter Mechanismus der Selbsterkennung und der Zurückweisung des eigenen Pollens vor der Befruchtung der Eizelle. Der ebenfalls häufig verwendete Begriff „Selbst-Sterilität“ bezeichnet ebenfalls die Unfähigkeit, nach Selbstbestäubung Nachkommen zu erzeugen, beinhaltet aber keinen spezifischen Mechanismus. |
SI-Mechanismus |
Genetisch/physiologischer Mechanismus, der die Selbst-Inkompatibilität bewirkt. |
Bestäubung - Pollenvektor |
Pollenvektor bzw. Art und Weise der Übertragung von Pollen auf die Narbe. Die Bestäubung wird hier unabhängig von der nachfolgenden Befruchtung betrachtet. |
Befruchtungssystem |
Das Befruchtungssystem beschreibt die Herkunft der Gameten, durch deren Vereinigung Nachkommen erzeugt werden. Die Befruchtungssysteme der Pflanzen reichen von obligater Fremdbefruchtung (Xenogamie) über gemischte Befruchtung (fakultative Xenogamie, fakultative Autogamie) bis zur obligaten Selbstbefruchtung (Autogamie) und zur Automixis (nur Farne). |
P/O Ratio |
Verhältnis von Anzahl Pollenkörner zu Anzahl Samenanlagen pro Blüte |
Belohnung |
Angebot an Nektar, Pollen, Öl oder Täuschung in Blüten, mit dem Insekten zum Besuch angelockt werden |
Blütenfarbe |
Blütenfarbe, z.T. auch eine mehr oder weniger detaillierte Beschreibung der Färbung sowie die Angabe der dominierenden Blütenfarbe. |
UV-Reflexion der Blüte |
Blüten reflektieren häufig UV-Licht, das für die Blütenerkennung durch Insekten von Bedeutung ist. Häufig reflektieren Blüten und Blumen im zentralen Bereich UV-Licht schwächer als im peripheren, wodurch sich UV-Kontraste ergeben. |
Blumenklassen |
Blumenklassen nach MÜLLER, H. (1881): Alpenblumen, ihre Befruchtung durch Insekten und ihre Anpassungen an dieselben. Leipzig 612 S. |
Blumentyp |
Blumentyp nach KUGLER, H. (1970): Blütenökologie. 2. Aufl. - Jena (Gustav Fischer Verlag) |
Fruchttyp |
Als Frucht wird hier lediglich der Fruchtknoten zur Zeit der Samenreife betrachtet ("Frucht im engeren Sinne"). Eventuell vorhandene Teile der Blütenhülle oder Blütenachse werden als "Zusatzbildungen" angesehen und im Falle der Germinulen gesondert ausgewiesen. Die Früchte werden hier nach dem Verhalten der Samen zur Samenreife (Öffnungs- oder Schließfrüchte), der Ausbildung des Perikarps (Fruchtwand) sowie der Verwachsungen bzw. Aufspaltungen der Karpelle (Fruchtblätter) in verschiedene Typen eingeteilt. |
Diasporentyp |
Als generative Diasporen (Ausbreitungseinheiten) können Samen einschließlich sie eventuell umgebende oder fest anhaftende Pflanzenteile dienen. |
Germinulentyp |
Als generative Germinulen (Keimungseinheiten) können Samen einschließlich sie eventuell umgebende oder fest anhaftende Pflanzenteile dienen. |
Gewichte |
Für Diasporen (Ausbreitungseinheiten) und Germinulen (Keimungseinheiten) werden minimales, mittleres und maximales Gewicht (in mg) angegeben. |
Größen |
Für Diasporen (Ausbreitungseinheiten) und Germinulen (Keimungseinheiten) werden minimale, mittlere und maximale Länge, Dicke und Breite (in mm) angegeben. |
Strategietyp |
Ökologischer Strategietyp nach dem System von GRIME, J. P. (1979): Plant strategies and vegetation processes. - Chichester (Wiley) |
Nutzungswertzahlen für Arten des Grünlandes |
Unter dem Überbegriff „ökologische Wertzahlen“ lassen sich analog zu den standortbezogenen Wertzahlen (Zeigerwerte) den Wildpflanzen auch „Nutzungswertzahlen“ zuweisen. Sie geben zum einen Hinweise auf die Toleranz gegenüber mechanischer Beeinflussung wie Schnitt, Tritt oder Fraß zum anderen auch auf die Akzeptanz und Beliebtheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren oder beim Wild. Ihren Ausdruck finden diese Wertzahlen einerseits in der Mahd-, Tritt- und Weideverträglichkeit, andererseits im Futterwert. |
Florenzone und Höhenstufe |
Florenzonen bezeichnen eine charakteristische Abfolge der Zusammensetzung der Pflanzenwelt von den Polen zum Äquator auf Grundlage der klimatischen Gegebenheiten. Innerhalb der Florenzonen können Unterschiede in der Höhenverbreitung von Arten festgestellt werden. Nach dieser Höhenverbreitung kann eine Art in unterschiedliche Höhenstufen vorkommen, wobei die Höhenstufen nicht auf bestimmte Höhen über dem Meeresspiegel fixiert sind, sondern je nach Florenzone bzw. Nord- oder Südhanglage unterschiedlich sein können. Wie auch die zonale Gliederung ist die Höhengliederung in erster Linie auf klimatische Einflüsse zurückzuführen. |
Anzahl besiedelter Florenzonen |
Die "Anzahl besiedelter Florenzonen" gibt an, wie viele Florenzonen Anteil am natürlichen Areal einer Art haben. Dabei werden "südlich temperat" und "nördlich temperat" zusammengefasst, da es sich nur um Untergliederungen der temperaten Florenzone handelt. |
Ozeanität |
Die Ozeanität gibt die Amplitude der besiedelten Ozeanitätsstufen wieder. Dadurch wird gekennzeichnet, wie sich das Areal einer Art von den Küsten bis in die Zentren der Kontinente erstreckt. |
Florengebiet |
Die "Florengebiete" geben Kontinente oder spezifische Ausschnitte von Kontinenten an, in denen eine Art vorkommt. Wenn Ausschnitte von Kontinenten angegeben werden, ist die Art im zugehörigen Kontinent nur auf diesen Ausschnitt beschränkt (z.B. "Alpen" für Arten, die in Europa ausschließlich in den Alpen vorkommen). |
Hemerobie |
Die Hemerobie ist ein Maß für die Naturferne. Lebensräume und Vegetationstypen werden in eine Skala von den Hemerobiestufen ahemerob (natürlich) bis zur Stufe polyhemerob (naturfern) eingeordnet. Am Ende der Skala steht die metahemerobe Stufe. Sie wird für Standorte vergeben, auf denen kein Pflanzenleben mehr existiert. In BiolFlor werden die Hemerobie-Amplituden von Pflanzen aufgezeigt, in dem jede einzelne Hemerobiestufe, in der eine Pflanze vorkommen kann, genannt ist. |
Anzahl von Hemerobiestufen |
Die "Anzahl der Hemerobiestufen" ist ein Maß für die Amplitude einer Art bezüglich der Hemerobie, da die einzelnen Hemerobiestufen, in denen eine Art vorkommen kann zusammengezählt werden. |
Urbanität |
Die Urbanität beschreibt das Verhalten von Pflanzenarten gegenüber urbanen Räumen. Entsprechend des Vorkommens bzw. Fehlens von Arten in Städten reicht die Skala von urbanophil über mäßig urbanophil, urbanoneutral, mäßig urbanophob bis urbanophob. |
Biotop |
Übersicht über die Biotoptypen nach HAEUPLER & MUER (2000). |
Klasse |
Pflanzensoziologische Klasse nach SCHUBERT, R., HILBIG, W. & KLOTZ, S. (2001): Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands. - Heidelberg (Spektrum) 472 S. |