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UFZ-Newsletter Oktober 2015

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | Oktober 2015 9 Untersuchungsgebiet Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft aggressive Milieu im Verdauungstrakt dieser Tiere hinter sich hat, wird leicht der eine oder andere Baustein falsch bestimmt. Und schon eine solche Verwechslung kann dazu führen, dass man ein schon bekanntes Individuum für ein unbekanntes hält. Dann tauchen in den Daten „Geistertiere“ auf, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Auch wenn Simone Lampa jede Probe zwischen drei- und 26mal untersucht hat, um solche Fehler zu minimieren, bleiben drei bis vier solcher virtuellen Fischotter übrig. Es gibt allerdings Computermodelle, mit denen man solche Fehler aus den Daten herausrechnen kann. „Die muss man bei solchen geneti- schen Fang-Wiederfang-Studien unbedingt anwenden“, betont die Forscherin. Sonst überschätzt man die Größe der Population, was gerade bei bedrohten Arten wie dem Fischotter fatal sein kann. Auch die Tiere selbst machen es den Wis- senschaftlern nicht gerade leichter. Obwohl lässt als aus Kot, stützen sich viele Studien vor allem auf die Analyse solcher Proben. Nun haben die Leipziger Wissenschaftler aber festgestellt, dass Ottermännchen häu- figer Analsekrete absondern als Weibchen. Also werden männliche Hinterlassenschaf- ten häufiger untersucht als weibliche, was die Ergebnisse verfälscht. So bescheinigen etliche Fischotter-Studien den untersuchten Populationen einen Männchen-Überschuss, den es in der Realität wahrscheinlich nicht gibt. „Man sollte sich also nicht zu stark auf die Analsekrete konzentrieren“, sagt Simone Lampa. Wer auch andere Losungsproben einbezieht, hat zwar mehr Mühe beim Sam- meln und Analysieren. Dafür bekommt er dann aber auch repräsentativere Ergebnisse. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Analyse der DNA-Sequenzen nicht immer hundertprozentig genaue Ergeb- nisse liefert. Gerade bei Fischotter-DNA, die schon eine Passage durch das extrem die untersuchten Losungen vor Ort bleiben, scheint so ein Otter sehr genau zu mer- ken, wenn sich jemand daran zu schaffen gemacht hat. Tiere, deren Kot untersucht wurde, legten anschließend jedenfalls besonderen Eifer beim Markieren an den Tag. Und wieder kommt damit ein Fehler in die Statistik, den man herausrechnen muss. „Wenn man das alles berücksichtigt, sind diese genetischen Fang-Wiederfang-Unter- suchungen aber eine sehr gute Methode, um mehr über Fischotterpopulationen her- auszufinden“, sagt Simone Lampa. Für den scheuen Marder wird es schwieriger, seine Geheimnisse für sich zu behalten. Kerstin Viering UFZ-Ansprechpartnerin: Dr. Simone Lampa Dept. Naturschutzforschung e-mail: simone.lampa@ufz.de Otternachweise   Hauptstraßen   Flüsse/Kanäle   Tagebaugebiet   Landwirtschaft Siedlungen   Wald/Bäume   Grünland   Sumpfland   Gewässer Die Forscher haben untersucht, wie sich die Fischotterbestände in den ausgedehnten Teichgebieten der Oberlausitz entwickeln, denn dort existiert eine wichtige Quellpopulation für deren Ausbreitung gen Westen. Dafür haben sie Losungen gesammelt, genetisch analy- siert und dabei auch Vor- und Nachteile etablierter Methoden entdeckt. © BTLNK 2005, LfULG © Basis DLM Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen 2015 Untersuchungs- gebiet D Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | Oktober 20159

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