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UFZ-Newsletter Oktober 2015

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | Oktober 2015 5 UFZ-Ansprechpartner: Prof. Dr. Ralf Seppelt Leiter Dept. Landschaftsökologie e-mail: ralf.seppelt@ufz.de Dr. Stefan Klotz Leiter Dept. Biozönoseforschung e-mail: stefan.klotz@ufz.de Prof. Dr. Daniela Thrän Leiterin Dept. Bioenergie e-mail: daniela.thraen@ufz.de Agrarlandschaft rückläufig. Für die Artenviel- falt von Pflanzen ergibt sich ein ähnliches Bild. Eine Studie der Arbeitsgruppe von Ralf Seppelt, die 375 Publikationen in einer sogenannten Meta-Analyse zusammenfasst, zeigt, dass die Intensität der Landnutzung einer der stärksten Einflussfaktoren auf die Pflanzenvielfalt ist. Sie belegt aber auch, dass die Stärke dieser Wechselwirkungen nach Weltregionen variiert und dass so Nebenwirkungen von Landnutzungs- und Bewirtschaftungsänderungen für die Bio- diversität regional differenziert aufgezeigt werden können. Ökosystemleistungen in Gefahr Doch mit der Artenvielfalt, die durch den Druck auf die Ressource Land unter die Räder zu kommen droht, sind auch Ökosys- temleistungen in Gefahr. Etwa, wenn Flächen entweder nur für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten oder nur für die Produktion landwirtschaftlicher Produkte zur Verfü- gung stehen. Werden naturnahe Flächen in Agrarflächen umgewandelt, nimmt der Humusgehalt meist ab. Durch Intensivierung werden Felder anfälliger für Erosion, die Bodenfruchtbarkeit geht dann zurück und der Nitratgehalt im Grundwasser steigt an. „Dazu kommt, dass Naturschutzgebiete nicht genug sauberes Grundwasser produzieren und sie nicht ausreichend groß sind, um Biodiversität zu schützen“, sagt Stefan Klotz. Kombiniere man dagegen Naturschutz und Landwirtschaft auf einer Fläche, leiste das auch einen wichtigen Beitrag für die Wasserreinhaltung, den Erosionsschutz und den Erholungswert der Landschaft. Eine Trennung zwischen Nutzung und Schutz sei in unseren alten Kulturlandschaften deshalb nicht sinnvoll. Ecological Engineering beim Reis Wie sich der Naturschutz und der Anbau von Nahrungsmitteln vereinbaren lassen, zeigt das Forschungsprojekt LEGATO, das am UFZ koordiniert wird. Es ist eines von zwölf Forschungsprojekten rund um die Erde, die über die vom Bundesforschungs- ministerium finanzierte Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ finanziert und von Seppelts Team über das Projekt GLUES wissenschaftlich begleitet werden. Auf den Philippinen und in Vietnam – auf der globalen Landnutzungskarte als Regionen mit hohen Ertragslücken in der Reisproduk- tion grün markiert – untersuchen LEGATO- Forscher den nachhaltigen Anbau von Reis, drittwichtigstes Nahrungsmittel der Welt. Sie wollen Kleinbauern zeigen, dass sie mit dem Verzicht auf Pestizide und Dünger sowohl optimale Umweltbedingungen für Räuber potenzieller Schädlinge als auch langfristig stabilere Erträge bekommen. Dies könne die Ernährungssicherheit in der Region dauer- haft sichern. Ecological Engineering heißt dieses Modell, bei dem Ökosysteme zum Beispiel über die Anlage von Wildkräuter- rainen so gestaltet werden, dass Bestände von Schädlingen wie die braune Reiszikade kleingehalten werden. Ein Forschungsansatz, der aus Seppelts Sicht Sinn macht: „Es sind vor allem die bäuerlichen Kleinbetriebe, die einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten.“ Im Unter- schied zu Agrarkonzernen produzierten sie Nahrung da, wo sie gebraucht werde. Pauschale Antworten reichen nicht aus Lässt sich im LEGATO-Projekt zeigen, dass Reis auch auf nachhaltige Art und Weise an- gebaut werden kann, könnte das als Blaupau- se für andere Regionen etwa in Indien gelten. Allerdings ist das Übertragen auf andere Naturräume generell schwierig – zu speziell sind oft klimatische, naturräumliche und auch sozio-ökonomische Voraussetzungen. „Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage nach nachhaltiger Landnutzung“, sagt Seppelt. Intensive Landwirtschaft werde also genauso Bestandteil der Landnutzung sein wie kleinbäuerliche Strukturen und Subsis- tenzlandwirtschaft. „Managementstrategien, die in einer Region perfekt passen, müssen nicht auch die Lösung für die Nachbarregion sein“, sagt er. Noch lerne man zu wenig aus unterschiedlichen Gebieten – ein Missstand, den Ralf Seppelt und seine Kollegen gerne beheben möchten. Benjamin Haerdle ©2011 Institut für nachhaltige Landbewirtschaftung (INL), Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), Deutsches BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) Nachhaltiges Strohpotenzial in Tonnen/Jahr unter Beachtung der Humusbilanz. Um ein robustes Ergebnis zu erzeugen, wurden drei unterschiedliche Humusbilanz-Methoden parallel angewendet. Von den durchschnittlich 30 Megatonnen Getreidestroh, die pro Jahr in Deutschland anfallen, können je nach Methode 8 bis13 Megatonnen ohne Nachteile für den Boden oder andere Nutzungen zur Energieerzeugung verwendet werden. In der Gesamtschau finden sich die höchsten Strohpotenziale im westlichen Nord- deutschland sowie im östlichen Süddeutschland.  Humusbilanz-Methode A Humusbilanz-Methode B Humusbilanz-Methode C Kilometer0 30075 150 < -10.000> -10.000 bis-5.000 > -5.000 bis< 0 0 > 0 bis5.000 > 5.000 bis10.000 > 10.000 bis20.000 > 20.000 keine Bilanz t C Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ UFZ-Newsletter | Oktober 20155 Kilometer0 30075150

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