Internationale WasserforschungsAllianz Sachsen

IWRM-Strukturen (Governance)

Aufgabenstellung

Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe in IWAS I war die Analyse der Governance-Strukturen des Wasserinfrastrukturmanagements in der Ukraine. Das im Transformationsprozess entstandene fragmentierte und inkohärente System wurde rechtsvergleichend mit Systemen in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union abgeglichen und Systemdefizite identifiziert.
In IWAS II sollen die Voraussetzungen für die Implementierung eines IWRM im Flusseinzugsgebiet des Westlichen Bugs herausgearbeitet werden. Hierzu werden die Nutzungskonflikte als auch die institutionellen Strukturen im Einzugsgebiet analysiert. Von besonderer Bedeutung ist hier die Identifikation der im System agierenden Akteure mit ihren Interessenlagen, Einstellungen und Handlungsspielräumen.
Im Rahmen des Querschnittvorhabens „Governance“ sollen die Erkenntnisse aus der Fallstudienregion Ukraine mit denen aus der Mongolei abgeglichen werden, um hier zu allgemeingültigeren Aussagen hinsichtlich der Implementierung von IWRM in postsozialistischen Staaten zu gelangen.

Methoden und Ansätze

Auf der Grundlage des geltenden Rechts und seiner Geschichte, sowie Expertenbefragungen und Literaturanalysen zur tatsächlichen Umsetzung und der sie prägenden Anreiz-Strukturen wurden die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen analysiert. Die Analyse fand unter Berücksichtigung institutionenökonomischer Theorien wie dem Transaktionskostenansatz, der Property Rights und Principal Agent-Theorie statt. Für die Beschreibung politischer Prozesse wurde zudem Theorien der Neuen Politischen Ökonomie herangezogen.
Für IWAS II sollen unter Berücksichtigung verschiedener Nutzungskonflikte technische Optionen mit unterschiedlichen Methoden (z.B. Nutzwertanalyse, Kostenwirksamkeitsanalyse, Comparing Flexibility of Alternative Systems, multikriterielle Bewertung) bewertet sowie die institutionellen Bedingungen ihrer Umsetzung analysiert. Von juristischer Seite wird eine rechtliche Analyse über Inhalt und Umfang internationaler Verpflichtungen zur Reinhaltung des Westlichen BUG (UNECE-Konvention, WRRL, Helcom) durchgeführt.
Für die Querschnittsaufgaben müssen entsprechende Analyserahmen für einen Fallstudienvergleich zwischen der Mongolei und der Ukraine entwickelt werden.

Ergebnisse

Die Ukraine ist ein Land in dem der Transformationsprozess noch lange nicht abgeschlossen ist. Insbesondere die unvollständige Dezentralisierung und daraus resultierenden unklaren Kompetenzabgrenzungen und Finanzierungsdefizite beeinträchtigen sowohl das Flussgebietsmanagement, welches auch in der Ukraine vorgesehen ist (Hagemann 2010), als auch die Entwicklung des Trinkwasser- und Abwassersektors (Unnerstall und Hagemann 2011)
Die ökonomische Analyse hat gezeigt, dass sich mit den theoretischen Ansätzen der neuen Institutionenökonomie die derzeitigen Strukturen nicht zufriedenstellend nachzeichnen lassen, sondern an dieser Stelle weitere Ansätze unter anderem auch der Politikwissenschaft und Soziologie hinzugezogen werden müssen.
Auf der Basis institutionenökonomischer und verwaltungswissenschaftlicher Erkenntnisse wurden
Empfehlungen für eine effizientere Gestaltung des Systems entwickelt (siehe Unnerstall und Hagemann 2011).

Kontakt

Nina Hagemann
Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung - UFZ
Department Ökonomie
Permoserstrasse 15
04318 Leipzig
nina.hagemann@ufz.de

Dr. Moritz Reese
Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung - UFZ
Department Umwelt- und Planungsrecht
Permoserstrasse 15
04318 Leipzig
moritz.reese@ufz.de

Zusatzmaterial

Veröffentlichungen in Zeitschriften/ Buchartikel

UNNERSTALL, H. und HAGEMANN, N. 2011: Analysing the shortcomings of the Ukrainian urban waste water sector – Institution options for modernisation. In: THEESFELD, I. undnd PIRSCHER, F. (Hrsg.), Perspectives on Institutional Change – Water Management in Europe. Studies on the Agricultural and Food Sector in Central and Eastern Europe 58: 35-54.

Leidel, M., Niemann, S. und Hagemann, N. 2010. Capacity Development for Integrated Water Resources Management (IWRM) in a transition country – Improving River Basin Management in the Western Bug Basin, Ukraine. In: Streusloff, H. (Hrsg.), Integrated Water Resources Management (IWRM) Karlsruhe 2010. Conference Proceedings. Karlsruhe, KIT Scientific Publishing: 382 – 388. ISBN 978-3-86644-545-1

Konferenzbeiträge

HAGEMANN, N.: Potential and limitations of a polycentric governance approach for water infrastructure management in Ukraine. Paper presented at the “Scaling and Governance Conference 2010. Towards a New Knowledge for Scale Sensitive Governance of Complex Systems”. November 2010, Wageningen, Niederlande,

HAGEMANN, N.: Institutional obstacles for the implementation of a River Basin Management Concept in Western Ukraine. Conference of the International Society for Ecological Economics (ISEE), 22.-25.08.2010, Oldenburg

HAGEMANN, N., und UNNERSTALL, H.: Institutional shortcomings of wastewater management in Ukraine “5th Dubrovnik Conference on Sustainable Development of Energy, Water and Environment Systems”, 29.09.-03.10.2009, Dubrovnik, Kroatien.

Poster

UNNERSTALL, H. und HAGEMANN, N.: "Institutional Prerequisites for the Modernising the Waste Water Sectors in transition countries – Is there a silver bullet for the Ukraine?" IWRM Karlsruhe, 24.-25.11.2010, Karlsruhe.

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