Sicherung eines Vorrangflächennetzes für den Naturschutz durch Kooperation zwischen Regionalplanung, Gewerbe und Naturschutz; Ein Modellprojekt am Beispiel des Südraumes Leipzig (ReNat-Regionales Naturschutznetz)

Projektleitung: Dr. Klaus Henle
Bearbeitung: Dipl.-Ing. Alica Tschierschke, Dipl.-Ing. Klaus Meier
Kooperationen: UFZ - Department Umwelt- & Planungsrecht (Prof. Wolfgang Köck)
IÖR - Institut für ökologische Raumentwicklung e.V (Dipl.-Ing. Lars Stratmann), ÖKON - Gesellschaft für Landschaftsökologie, Gewässerbiologie und Umweltplanung mbH (Dipl.-Ing. Hans Schmidt-Wolfersdorf), Flächenagentur Mittlere Havel GmbH (Dipl.-Ing. Martin Szaramowicz)

Förderung durch: Deutschen Bundesstiftung Umwelt - DBU
Projektlaufzeit: Juli 2005 bis November 2008

Projektbeschreibung

Die weitestgehend von Rekultivierungs- maßnahmen ausgesparten Flächen in der Bergbaufolgelandschaft im Südraum von Leipzig sind für den Erhalt und die Entwicklung der Biodiversität auf regionaler sowie überregionaler Ebene von großer Bedeutung. Voraussetzung für die Sicherung dieses Naturschutz- potenzials war die Entwicklung eines wissenschaftlich begründeten Vorrang- flächennetzes für den Naturschutz (Kurzdarstellung des Projekts als PDFAbstrakt Vorrangflächennetz (28.8 KB).

Innenkippe Witznitz (Foto: Hans Schmidt-Wolfersdorf)
Innenkippe Witznitz (Foto: Hans Schmidt-Wolfersdorf)

Zur Umsetzung und Fortschreibung dieses regionalen Flächennetzes sowie der langfristigen Sicherung der aktuellen naturschutzfachlich relevanten Sukzes- sionsflächen ist jedoch eine Einbindung der einzelnen Fläche in einen räumlichen und funktionalen Verbund erforderlich. Als Entwicklungsräume und Verbindungs- elemente kommen in erster Linie die land- u. forstwirtschaftlich genutzten Flächen in der Bergbaufolgelandschaft, aber auch stark degradierte Flächen in der gewachsenen Landschaft in Frage. Auf diesen Flächen besteht ein beträchtliches Aufwertungs- und Entwicklungspotenzial, welches als Kompensationsleistung im Rahmen der Eingriffsreglung genutzt werden kann.

Planungssicherheit wird auch seitens der Flächeneigentümer u. -nutzer eingefordert:

  • Die MIBRAG und die LMBV wollen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt mit einer an der Nachnutzung "Naturschutz" orientierten Herrichtung enstprechend ausgewiesenen Flächen beginnen können.
  • Der hohe Nutzungsdruck im Südraum erfordert die frühe Einbindung der Landwirte und und sonstigen Flächeneigentümer in eine zielgerichtete Maßnahmenplanung.
  • Investoren benötigen zur Realisierung ihrer Vorhaben dringend geeignete Kompensationsflächen und fachliche Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen.

Ein flächenübergreifender Ansatz, der sowohl die verschiedenen Naturhaushaltsfunktionen (z.B. Lebensraum- und Biotopverbundfunktion, Speicher- u. Reglerfunktion von Böden, biotische Ertragsfunktion) hinreichend berücksichtigt als auch die regionalplanerischen Ausweisungen zusammenführt kommt im Südraum Leipzig noch nicht zur Anwendung. Infolge der fehlenden Einbindung in eine regionale Gesamtkonzeption erzielen viele der bislang durchgeführten Naturschutzmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft nicht ihre potenzielle Wirksamkeit.

Zielsetzung

Das Ziel unseres Projektes ist es deshalb, unter Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffs- regelung und durch Kooperation zwischen Flächen- eigentümern u. -nutzern, Naturschutz, Investoren und der Regionalplanung, die fachlichen und organisatorischen Voraussetzungen für den Aufbau einer Flächenagentur zu schaffen und die Agenturtätigkeit in der Praxis zu erproben. Ausgehend von ihrer Funktion als zentraler Ansprechpartner für Investoren soll durch die Vermittlung von geeigneten Kompensations- flächen u. -maßnahmen ein maß- geblicher Beitrag zur sukzessiven Realisierung eines regionalen Flächennetzes für den Naturschutz geleistet werden.

See östlich der Kippe Neukirchen (Foto: Hans Schmidt-Wolfersdorf)
See östlich der Kippe Neukirchen (Foto: Hans Schmidt-Wolfersdorf)

Die Bearbeitung des Projektes wurde in zwei Phasen unterteilt. In der Analysephase von Juli 2005 bis September 2006:

  1. wurden die organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen zur Errichtung einer Flächenagentur in der Modellregion ermittelt, wobei u.a. konkrete Vorschläge zur Organisationsform der geplanten Flächenagentur durch Einbindung in bereits existierende regionale Trägerstrukturen erarbeitet wurden.
  2. erfolgte die Bedarfsermittlung für Kompensationsmaßnahmen.
  3. wurden die Grundlagen gelegt, um die Einhaltung von Mindeststandards bezüglich Aufwertungsfähigkeit u. -bedürftigkeit von Kompensationsflächen in der Bergbaufolgelandschaft für eine Biotopverbundplanung sowie für die Erarbeitung von zielgerichteten Aufwertungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu gewährleisten.

Die Ergebnisse der Analysephase fanden ihre Auswertung auf einem Statusseminar. Nach erfolgreicher Begutachtung durch die DBU ist das Projekt nun in der Erprobungsphase.

Für das Jahr 2007 bis Juni 2008 liegt der Schwerpunkt:

  1. bei der Zusammenstellung und Prüfung der Verfügbarkeit potenzieller Kompensationsflächen in den ausgewählten Fokusgebieten,
  2. in der Einrichtung der Flächenagentur in der Praxis,
  3. in der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs für Kompensationsmaßnahmen in der Bergbaufolgelandschaft und
  4. in der Erarbeitung einer Prioritätenliste für die Umsetzung sowie eines Verfahrens zur Erfolgskontrolle.

Kooperationspartner:

Regionaler Planungsverband Westsachsen,
regionale Planungsstelle,
Ansprechpartner: Dr. Andreas Berkner

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - SMUL,
Abteilung: Natur- und Bodenschutz,
Ansprechpartnerin: Frau Elke Werner

Bundesamt für Naturschutz - BfN, Außenstelle Leipzig,
Fachbereich: Erneuerbare Energien, Berg- und Bodenabbau,
Ansprechpartnerin: Frau Kathrin Ammermann

Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH - MIBRAG,
Abteilung: Technische Planung und Umweltschutz
Ansprechpartner: Herr Günther

Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH - LMBV,
Abteilung: Umweltschutz, Altlasten und Ökologie
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Volkmar Zarach

Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt - LANU,
Naturschutzfonds,
Ansprechpartnerin: Frau Regina Walz