IP Intakte Aquatische Ökosysteme

Hintergrund und Herausforderung

Der ökologische Zustand der mitteleuropäischen Binnengewässer ist oft nur mäßig bis schlecht. Das zeigt die Inventarisierung im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, dies gilt aber mit unterschiedlichen Ausprägungen für Gewässer in menschlich geprägten Räumen weltweit. Die Ursachen dafür sind vielfältig und oftmals sind Gewässen von einer Fülle unterschiedlicher Einflussfaktoren, wie z. B. verschiedene Chemikalien, Nährstoffe oder die Verbauung von Gewässern ausgesetzt. Dies ist im Konzept der "multiplen Stressoren" verankert. Da diese Faktoren nicht nur einzeln auf die Ökosysteme wirken, sondern sich gegenseitig verstärken können, ist die Suche nach ursachen für den unbefriedigenden ökologischen Zustand oft schwer. Gleichzeitig ändern sich im Zuge des globalen Wandels die Rahmenbedingungen. Bisherige Strategien im Gewässermanagement stoßen dabei an ihre Grenzen. Vor dem komplexen Hintergrund ist es Aufgabe der Wissenschaft, relevante Stressoren zu identifizieren und Wege zur Verbesserung des Gewässerzustandes aufzuzeigen.

Unsere wissenschaftlichen Hypothesen und Ziele

Die aktuelle Praxis im Gewässermanagement stößt vor dem Hintergrund komplexer Wirkzusammenhänge und sich ändernder Rahmenbedingungen an Grenzen. Unsere Grundannahme ist, dass bestehende Konzepte um einen auf ökosystemaren Prozessen und Funktionen basierenden Ansatz erweitert werden müssen. Dies beinhaltet die Analyse der Wirkung von Stressoren auf Ökosystemebene im Rahmen der Diagnose sowie die Sicherung elementarer Ökosystemfunktionen als Ziel des Managements. Unsere Hypothese ist, dass sich so die Funktionalität und der gute Zustand aquatischer Ökosysteme erheblich verbessern lassen, auch unter einer gegebenen Restbelastung an Chemikalien und modifizierter Hydromorphologie.

Im Rahmen des IP Intakte Aquatische Ökosysteme sollen Wege zu einem wirksamen Gewässermanagement vor dem Hintergrund des globalen Wandels aufgezeigt werden. Dabei betrachten wir nicht nur die Strukturen (d. h. die Artzusammensetzungen, Stoffkonzentrationen), sondern auch Funktionen (insbesondere wichtige ökologische Prozesse wie Nährstoffabbau und Stoffumsätze) von Lebensgemeinschaften. Dieser Ansatz soll ein besseres Verständnis von Wirkketten ermöglichen. Ein interdisziplinäres Team von Natur-, Geistes- und Rechtswissenschaftlern arbeitet dabei in drei Bereichen:

  1. Schaffung der naturwissenschaftlichen Grundlagen, insbesondere zur Wirkung von Stressoren auf Lebensgemeinschaften und ökologische Prozesse
  2. Erarbeitung von neuen Indikatoren und Diagnosewerkzeugen zur Identifikation relevanter Stressoren
  3. Erarbeitung von Managementoptionen

Eine Herausforderung auf allen Ebenen ist dabei die Berücksichtigung von ökosystemaren Funktionen und deren Beziehung zu ökosystemaren Strukturen (s. Abb.). Entlang dieser Herausforderungen leiten sich fünf unterschiedliche Arbeitspakete ab (= Work Packages/WP):

IP T32 Grafik Struktur des IP Aquatische Ökosysteme


Für Ihre generellen Fragen zu Forschungsthemen und Aktivitäten im IP stehen der Sprecher Prof. Markus Weitere und die Managerin Dr. Ilona Bärlund zur Verfügung. Bei direkten Fragen zu den einzelnen Work Packages finden Sie die Kontaktangaben jeweils auf den untergeordneten WP-Seiten.

Kontakt

Prof. Markus Weitere
Prof. Dr. Markus Weitere
Department Fließgewässerökologie
UFZ Magdeburg
Markus Weitere

Dr. Ilona Baerlund
Dr. Ilona Bärlund
Department Aquatische Ökosystemanalyse
UFZ Magdeburg
Ilona Bärlund