Pressemitteilung vom 3. Dezember 2015

3 Jahre iDiv: regional, national, global – eine erste Bilanz

Leipzig. Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat am Rande seiner ersten iDiv-Konferenz mit einem Festakt eine Bilanz der Startphase gezogen. Innerhalb von drei Jahren ist aus der Neugründung ein weltweit führendes Zentrum geworden. So haben die iDiv-Wissenschaftler bisher rund 430 wissenschaftliche Publikationen verfasst – darunter über 30 in so renommierten Journalen wie Science, Nature oder PNAS. Rund 850 Forschende aus 37 Ländern von allen Kontinenten haben an Workshops des zu iDiv gehörenden Thinktanks teilgenommen. Die Internationalität spiegelt sich auch bei den Beschäftigten wieder: 41 Prozent der Forschenden in iDiv stammt aus dem Ausland. Insgesamt arbeiten inzwischen 163 Beschäftigte am iDiv - künftig werden es bis zu 250 sein. Der Frauenanteil ist bereits beachtlich.

Festakt in Leipzig: Drei Jahre iDiv - das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung. Foto: iDiv

Festakt in Leipzig: Drei Jahre iDiv - das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung
Foto: iDiv

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„Der Verlust an biologischer Vielfalt ist ein Menschheitsthema geworden. Wir befinden uns mitten in einem Artensterben geologischen Ausmaßes. Umso wichtiger ist die Arbeit des Zentrums mit seiner strukturellen Vielfalt für die Erhaltung der biologischen Artenvielfalt“, erklärt Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange. Sie ergänzt: „Die Bedeutung des iDiv geht noch darüber hinaus. Mit der systematischen Erforschung des Rohstoffs Biodiversität wird der Beweis erbracht, dass die Menschheit mit dem Verlust von Arten tatsächlich wichtige Lebensfunktionen verliert. Denn mit dem Verlust einer Art kann auch ein wichtiger Nahrungs-, Material- oder Wirkstofflieferant verloren gehen.“

iDiv wurde 2012 gegründet. Ziel ist es, die Grundlagen für die nachhaltige Bewirtschaftung der Biodiversität auf der Erde zu erforschen und die integrative Biodiversitätsforschung als neues interdisziplinäres Wissenschaftsfeld zu etablieren. Dazu wird die biologische Vielfalt mit Hilfe modernster Technologien in ihrer Komplexität erfasst, werden wissenschaftliche Daten auf globaler Ebene analysiert, sowie Strategien, Lösungen und Nutzungskonzepte entwickelt.

Das Forschungszentrum iDiv ist institutionell in Leipzig angesiedelt und wird von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und der Universität Leipzig (UL) sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) länderübergreifend betrieben. Dazu kommt die Expertise weiterer renommierter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Zusammen gehören über 100 Mitglieder mit ihren Forschungsgruppen iDiv an. Sieben (von geplanten acht) Professuren wurden bereits etabliert. Davon sind zwei mit Professorinnen besetzt. Außerdem konnte eine Humboldt-Professur von fünf Millionen Euro für die MLU eingeworben werden, die gemeinsam mit dem UFZ eingerichtet und zusätzlich von der Helmholtz-Rekrutierungsinitiative unterstützt wird. Von diesen neun Professuren sind drei Forschende aus den USA, ein Wissenschaftler aus Portugal und eine Wissenschaftlerin aus den Niederlanden an eine iDiv-Professur gewechselt. Die Frauenquote am iDiv beträgt gegenwärtig 50 Prozent. Am Graduiertenkolleg yDiv sind zurzeit 33 Doktorandinnen und Doktoranden eingeschrieben. „Mit der iDiv-Graduiertenschule wird ein klarer Schwerpunkt in der Ausbildung von qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern gesetzt“, sagte Thüringens Wissenschaftsstaatssekretär Markus Hoppe beim Festakt. „Davon profitiert ebenfalls der Forschungsstandort Jena, an dem Biodiversitätsforschung, aber auch Biotechnologie und Chemie traditionell eine besondere Bedeutung besitzen. Die Bedeutung von iDiv reicht aber darüber hinaus. iDiv hat für das gesamte Forschungsdreieck Jena – Halle – Leipzig einen wissenschaftlichen ‚Sogeffekt‘ und trägt dazu bei, führende Wissenschaftler zu halten und in die Region zu holen.“

iDiv ist eines von vier Forschungszentren der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und wird allein in der ersten Förderperiode 2012-2016 mit rund 33 Millionen Euro gefördert. Hinzu kommen Investitionen und Fördergelder der beteiligten Institutionen, des Freistaats Sachsen und der Klaus-Tschira-Stiftung. Das Zentrum trägt stark zur Vernetzung der Wissenschaft in Mitteldeutschland bei. Als einziges Forschungszentrum in Deutschland, das über drei Länder hinweg operiert, hat iDiv wissenschaftspolitisches Neuland betreten und dient damit deutschlandweit als Vorbild für Verbünde kleiner, aber forschungsstarker Universitäten. „iDiv zeigt sehr anschaulich, welche Synergien freigesetzt werden können, wenn Bundesländer und Universitäten kooperieren“, sagte Sachsen-Anhalts Wissenschaftsstaatssekretär Marco Tullner bei der Festveranstaltung. „iDiv wird als Blaupause für künftige Großprojekte dienen, etwa im Kontext der Exzellenzinitiative. Von der geleisteten Pionierarbeit werden neue Initiativen stark profitieren.“

Zu den Forschungsleistungen kommt das gesellschaftliche Wirken: iDiv arbeitet in UN-Organisationen der Politikberatung wie IPBES oder GEO BON führend mit: Zehn iDiv-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligen sich an der Erstellung diverser Berichte des Weltbiodiversitätsrates IPBES. Das Netzwerk GEO BON konnte kürzlich eine neue Generation von Indikatoren bei der Konvention für die biologische Vielfalt (CBD) einbringen. iDiv unterstützt außerdem u.a. die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an wissenschaftlicher Forschung und arbeitet an der Entwicklung der Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland mit.

Weitere Informationen unter:
www.idiv.de

Links

iDiv Conference 2015 (2.-3.12.2015, BIO CITY Leipzig)
www.idiv.de/conference

Weitere Informationen

Prof. Christian Wirth
Geschäftsführender Direktor / Universität Leipzig
Telefon: +49 341 9738591
Prof. Christian Wirth

Prof. Kirsten Küsel
Stellvertretende Direktorin / FSU Jena
Telefon: +49 3641 949461
Prof. Kirsten Küsel

Prof. Helge Bruelheide
Stellvertretender Direktor / MLU Halle-Wittenberg
Telefon: +49 345 5526222
Prof. Helge Bruelheide

Prof. François Buscot
Stellvertretender Direktor / UFZ
Telefon: +49 345 5585221
Prof. François Buscot

sowie

Dr. Tabea Turrini / Tilo Arnhold / Tobias Wagner, Pressestelle iDiv
Tel.: +49-(0)341-9733-106, -197, -154

Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: +49 341 235-1630

iDiv ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig im Sinne des § 92 Abs. 1 SächsHSFG und wird zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ.
Beteiligte Kooperationspartner sind die folgenden außeruniversitären Forschungs-einrichtungen: das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Leibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG).

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).