Pressemitteilung vom 15. Oktober 2019

Auf zu neuen Ufern in der Elektrobiotechnologie

Prof. Dr. Falk Harnisch erhält W3-Professur an Universität Leipzig

Falk Harnisch, Biochemiker am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), hat zum 15. Oktober in einer gemeinsamen Berufung des UFZ mit der Universität Leipzig die Ernennungsurkunde zum W3-Professor für Elektrobiotechnologie erhalten. Seine Professur ist am Institut für Biochemie der Fakultät für Lebenswissenschaften angesiedelt.

 Foto: © Sebastian Wiedling / UFZ

Foto: © Sebastian Wiedling / UFZ

Die Elektrobiotechnologie gilt als zukunftsweisendes Gebiet an der Schnittstelle von Elektrochemie und Biotechnologie. Sie umfasst Konzepte, Vorgänge und potenzielle Verfahren, bei denen mikrobielle und elektrochemische Stoffumwandlungen kombiniert werden. Das ermöglicht vielfältige Anwendungsfelder: Sie erstrecken sich von der Reinigung von Abwasser über die Bodensanierung und Meerwasserentsalzung bis zur Synthese von Chemikalien und Energieträgern.

Dem Themengebiet der Elektrobiotechnologie widmet sich Falk Harnisch bereits seit 2012 am UFZ-Department Umweltmikrobiologie, wo er die Arbeitsgruppe "Mikrobielle Bioelektrokatalyse und Bioelektrotechnologie" aufbaute. Möglich wurde das durch das komfortable Startkapital von insgesamt drei Millionen Euro - finanziert von der Helmholtz-Gemeinschaft im Rahmen ihrer Nachwuchsförderung und durch den BMBF-Forschungspreis Biotechnologie 2020+. Ziel des Teams ist es herausfinden, wie sich elektrische Energie zur nachhaltigen Synthese von Chemikalien und Kraftstoffen nutzen lässt. Von nun an wird die Arbeitsgruppe unter dem Namen "Elektrobiotechnologie" am UFZ fortgeführt.

"Mit den Kolleginnen und Kollegen der Universität Leipzig habe ich schon in den Jahren zuvor in der Lehre eine sehr gute kollegiale Zusammenarbeit gehabt, die ich gerne auf eine neue Ebene der Professur hebe und weiterführe", sagt Falk Harnisch, der im Jahr 2016 an der Universität Leipzig habilitiert wurde. Die Professur ermöglicht ihm künftig langfristige Planungssicherheit für die Forschung und die eigenverantwortliche Betreuung von Doktoranden. In der Lehre möchte Falk Harnisch an der Universität Leipzig in Zukunft ein Modul zum Thema Elektrobiotechnologie anbieten.

Falk Harnisch, Jahrgang 1982, studierte und promovierte an der Universität Greifswald. Sowohl in seiner Diplomarbeit als auch in der Promotion trug er zu Pionierarbeiten an der Schnittstelle von Mikrobiologie und Elektrochemie bei. Im Jahr 2008 ging er an die TU Braunschweig, wo er als Oberassistent am Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie arbeitete. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Queensland (Australien) kam Falk Harnisch Ende 2012 zurück nach Leipzig, ans UFZ. Im Jahr 2019 war er einer der beiden Herausgeber des ersten Buchs zur Bioelektrosynthese "Bioelectroynthesis". Falk Harnisch ist seit 2018 im Board of Directors der International Society für Microbial Electrochemistry and Technology und wird ab dem Jahr 2021 deren Präsidentschaft übernehmen. Er erhielt zahlreiche Preise, zuletzt im Jahr 2015 den UFZ-Forschungspreis.

Weitere Informationen zur Forschung: "Lebende Elektrochemie - Bakterien unter Strom" https://www.ufz.de/newsletter/ufz/April2018/index.html#


Weitere Informationen

Prof. Dr. Falk Harnisch
UFZ-Department Umweltmikrobiologie
falk.harnisch@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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