Pressemitteilung vom 27. Juni 2016

Zukunftsmarkt Wasser - Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft

Buch „Wasser 2050 – Mehr Nachhaltigkeit für Systemlösungen“ jetzt im oekom-Verlag erschienen

Um die weltweite Wasserversorgung zu sichern, muss zeitnah in groem Umfang in neue Trinkwasser- bzw. Abwasseranlagen sowie in den Bau sanitrer Einrichtungen investiert werden. Doch nicht nur die Lnder des globalen Sdens stehen vor erheblichen Herausforderungen im Wassersektor, auch die meisten Industrielnder kmpfen mit veralteten Infrastrukturen. Angesichts des globalen Investitionsbedarfes ist mit einem rasant wachsenden Markt fr Wasser- und Abwassertechnologien zu rechnen, der auch der deutschen Industrie Absatzchancen bietet. Die Autorinnen und Autoren des Buches darunter UFZ-konom Prof. Dr. Bernd Hansjrgens und UFZ-Politologin Dr. Silke Beck zeigen Wege in den Zukunftsmarkt auf.

Deutsche Anbieter von Wassertechnologien haben im Ländervergleich langfristig große Chancen auf dem Weltmarkt, wenn sie auf integrierte Systemlösungen setzen. Zu dieser Einschätzung kommen die Autoren des Buches "Wasser 2050", die die Position deutscher Unternehmen im Zukunftsmarkt Wasser untersucht haben - ausgehend von den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Danach soll der Anteil der Weltbevölkerung mit Zugang zu nachhaltigen Wasser- und Sanitärsystemen langfristig deutlich erhöht werden. Technologien für die Abwasserwiederverwendung spielen dabei eine große Rolle.

Der Markt für nachhaltige Wasserbedarfslösungen zeichnet sich aber nicht nur in Schwellen- und Entwicklungsländern ab, sondern auch in Europa. Denn die zunehmende Verstädterung, der demographische Wandel, globale Klimaveränderungen und steigende Energiepreise erfordern hier Anpassungen an die veralteten und kaum flexiblen Wasserinfrastrukturen, wenn die Wasserqualität gehalten werden soll. Es wird deshalb darauf ankommen, auf den konkreten Bedarf abgestimmte Systemlösungen im Wassersektor zu entwickeln.

Integrierte Wassersystemlösungen - Nachhaltig für Infrastrukturen und Umwelt
Das Konzept der integrierten Systemlösungen geht weit über die herkömmliche Kombination einzelner Komponenten hinaus: Mit dem Ziel einer ressourcenschonenden Bereitstellung von Wasser werden sie flexibel an die jeweiligen Nutzungsbedürfnisse, soziale Situationen und ökonomische wie ökologische Bedingungen angepasst. So wird zum Beispiel nicht für alle Zwecke Trinkwasser verwendet, sondern für unterschiedliche Bedarfe werden verschiedene Qualitäten aufbereiteten Wassers zur Verfügung gestellt. Beispiel Hotelanlagen: Hier lässt sich etwa das "Grauwasser" aus den Duschen für die Gartenbewässerung verwenden. Solarbetriebene Membranfilter können andernorts einwandfreies Frischwasser aus Abwasser herstellen, gleichzeitig können auf diese Weise landwirtschaftlich gut nutzbare Düngenährstoffe zurückgewonnen werden.

Raus aus der Nische: Systemisches Verständnis verbessert deutsche Exporterfolge
Die Marktszenarien im Buch "Wasser 2050" zeigen, dass integrierte Systemlösungen nicht nur technisch ein beträchtliches Potenzial haben, die weltweiten Herausforderungen an Wasserbedarf und Wasserqualität zu bewältigen. "Sie können die Position deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt stärken", sagt Engelbert Schramm, Wasserforscher am ISOE - Institut für sozialökologische Forschung und Herausgeber des Buches. Zwar gelten französische, britische und US-amerikanische Unternehmen im Wassersektor als Spitzenreiter, aber im Technologiebereich für Wassernutzungssuffizienz als wesentlichem Aspekt der Nachhaltigkeit als auch für Wasserverteilung und Kanalisation liegen große Exportpotenziale für deutsche Unternehmen. Das setze ein systemisches Verständnis dieser Technologie voraus, die zusammen gedacht werden müsse mit Innovations- und Managementstrategien. Auch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen seien zu überdenken und anzupassen. "Für die deutsche Außenwirtschaft empfehlen sich Änderungen der vorhandenen Governance-Strukturen", sagt Schramm. Ähnlich wie in der Energiepolitik, in der die Grundlagen für eine Veränderung mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gelegt wurden, müssen auch für eine Wasserwende politische Regelungen für Orientierung und Planungssicherheit sorgen.
Auch müssten die Investitionen in die Wasserinfrastruktur sowohl im Entwicklungszusammenhang als auch in den Industrienationen mit Maßnahmen des Capacity-Developments begleitet werden, folgern die Autorinnen und Autoren von Wasser 2050.  Es erhöhe die Exportchancen deutscher Wassertechnologien, wenn in den Zielländern das Verständnis und das Wissen von Bau, Betrieb und Wartung nachhaltiger Wasserbedarfslösungen sowohl beim Handwerk als auch in den politischen Institutionen verbessert würden.

In dem Buch Wasser 2050 - Mehr Nachhaltigkeit durch Systemlösungen fassen die Autorinnen und Autoren zentrale Ergebnisse aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundvorhaben Wasser 2050 unter der Leitung des ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zusammen. Zur Illustration dessen, was an nachhaltigen Lösungen im Wassersektor bereits möglich ist, stellen Fachleute aus der Wirtschaft und der Forschung einschlägige Beispiele aus anderen Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben des BMBF vor. (Quelle: ISOE- Institut für sozial-ökologische Forschung)

Thomas Kluge/Engelbert Schramm (Hrsg): Wasser 2050 - Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft oekom verlag 2016. ISBN 978-3-86581-218-6, ca. 320 S.

Mehr zu den Autorinnen und Autoren: http://www.isoe.de/fileadmin/redaktion/B%C3%BCcher/Wasser2050_AutorInnen_web.pdf


Weitere Informationen

Prof. Dr. Bernd Hansjürgens
Leiter UFZ-Department Ökonomie
bernd.hansjuergens@ufz.de

Dr. Silke Beck
UFZ-Department Umweltpolitik
silke.beck@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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