Pressemitteilung vom 24. Juli 2017

Integrierte Abwassermanagementsysteme für den Nahen Osten

UFZ und Jordanisches Wasserministerium setzen erfolgreiche Zusammenarbeit fort

Das Bundesministerium fr Bildung und Forschung (BMBF) frdert in den kommenden drei Jahren eine zweite Phase des Implementierungs-Bros Amman im jordanischen Wasserministerium (MWI). Das Bro wurde im Oktober 2012 gemeinsam mit dem UFZ eingerichtet, um dezentrale Abwasserkonzepte fr Jordanien zu entwickeln und zu implementieren.

Wasser ist knapp im Nahen Osten. Bewässerungssysteme in Jordanien. Foto: UFZ / André Künzelmann
Wasser ist knapp im Nahen Osten. Bewässerungssysteme in Jordanien.
Foto: UFZ / André Künzelmann

Eines der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ist es, die "Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser- und Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten". Angesichts des Klimawandels, einer dynamischen Bevölkerungsentwicklung und zunehmender Flüchtlingsströme ist ein effizientes Wassermanagement besonders für aride und semi-aride Regionen von existenzieller Bedeutung. Jordanien gehört zu den wasserärmsten Regionen der Welt und steht exemplarisch für den Nahen Osten, wo die für die Wasserversorgung unverzichtbaren Grundwasserressourcen oberstes Schutzgut sind. Die Implementierung von Abwasserentsorgung und -wiederverwendung auf allen Größenskalen zur Entsorgung der ländlichen und suburbanen Gebiete soll nicht nur dazu beitragen, die extreme Wasserknappheit zu vermindern und das Grundwasser in Jordanien zu schützen. Jordanien soll zu einem regionalen Beispiel für gelungenes Abwassermanagement werden und einen Transfer der Methoden auch auf andere Länder im Nahen Osten bewirken.

Das jordanische Wasserministerium hat dafür ein interministerielles und Sektoren übergreifendes Komitee (National Implementation Committee for Effective Decentralized Wastewater Management in Jordan - NICE) etabliert. Das Komitee vereint Entscheidungsträger aus acht jordanischen Ministerien und Behörden sowie weitere wichtige Stakeholder. 2016 hat das jordanische Kabinett die erste "Dezentrale Abwassermanagement-Politik" des arabischen Raums verabschiedet, die vom NICE-Komitee mit fachlicher und technischer Unterstützung durch das Implementierungs-Büro Amman, entwickelt wurde.

Auf Wunsch des jordanischen NICE-Komitees und des jordanischen Wasserministeriums setzen die vom BMBF geförderten Wissenschaftler ihre Arbeiten nun fort. In den kommenden 30 Monaten sollen Maßnahmen entwickelt und koordiniert werden, um die integrierten Abwasser- und Reuse-Systeme in Jordanien zu implementieren.

Zu den Schwerpunkten dieser zweiten Phase gehören (1) ein Rahmenwerk, mit dem die Standardisierung und Zertifizierung von Abwasserreinigungstechnologien sowie die Zertifizierung des Fachpersonals für Betrieb- und Wartung integrierter Abwasser- und Reuse-Systeme definiert und reguliert werden soll. Die Zertifizierung soll helfen, neue Marktpotenziale für exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen zu definieren. Es soll zudem (2) ein Richtlinienentwurf zum Einsatz integrierter Abwasserkonzepte in ländlichen und suburbanen Siedlungsgebieten erarbeitet werden. Außerdem soll (3) eine Empfehlung entwickelt werden, wie der Einsatz integrierter Abwasserkonzepte dazu beitragen kann, die weltweit gesetzten Ziele der Agenda 2030 (SDG 6) zu erreichen.

Wie bereits in der ersten Phase des Projektes werden neben den technologischen auch sozioökonomische und ökologische Aspekte einbezogen. Die Zusammenarbeit mit dem interministeriellen NICE-Komitee garantiert, dass wiederum alle relevanten Akteure von Anfang eingebunden sind. Das Vorhaben baut auf dem grenzüberschreitenden Verbundprojekt SMART zum Integrierten Wasserressourcenmanagement am unteren Jordan auf und unterstützt dessen Verwertung. Aus SMART steht auch die Forschungs- und Demonstrationsanlage für dezentrales Abwassermanagement am Standort Fuheis (Jordanien) interessierten Stakeholdern und Firmen offen. Das Vorhaben NICE II ist Bestandteil der BMBF-Fördermaßnahme "IWRM - Integriertes Wasserressourcenmanagement" im Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung - FONA".

Projekt
"Implementierungs-Büro Amman (NICE II) - Entwicklung und Umsetzung von administrativ-regulatorischen Werkzeugen am Beispiel des Nationalen Implementierungskomitees für Effektives Dezentrales Abwassermanagement in Jordanien" (01.06.2017 - 30.11.2019).

Projektpartner
Ministry of Water and Irrigation of the Hashemite Kingdom of Jordan
Water Authority of Jordan of the Hashemite Kingdom of Jordan
Bremen Overseas Research & Development Association e.V. (BORDA)

Weiterführende Informationen
Phase I "Implementierungs-Büro Amman": https://www.ufz.de/index.php?de=35412
Projekt SMART-Move zum Integrierten Wasserressourcenmanagement am unteren Jordan: www.iwrm-smart-move.de


Weitere Informationen

Dr. Marc Breulmann
Leiter des NICE-Büros in Amman (Jordanien), UFZ-Department Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum
marc.breulmann@ufz.de

Dr. Mi-Yong Lee
Projektleiterin "Implementierungs-Büro Amman", UFZ-Department Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum
Telefon: +49 (0)341 235 1847
mi-yong.lee@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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