Pressemitteilung vom 14. Januar 2016

Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Erforschung von Ökosystemleistungen: zwischen Theorie und Praxis

Leipzig. Was wertschtzen Menschen, warum und wie? Dies sollten wichtige Fragen der Nachhaltigkeitsforschung sein. Das in der Forschungspraxis um-zusetzen, ist jedoch nicht trivial. Eine krzlich im Journal "Ecosystem Services" verffentlichte Arbeit von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums fr Umweltforschung (UFZ) untersucht, wie die Beteiligung aller Interessensgrup-pen an der Erforschung von kosystemleistungen (ecosystem services) als erster Schritt zu einer umfassenderen und partizipativen Forschungspraxis verbessert werden kann.

Was wertschätzen Menschen an Landschaften, wie etwa den wunderschönen Reisterrassen in Batad auf den Philippinen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören? Foto: Josef Settele
Was wertschätzen Menschen an Landschaften, wie etwa den wunderschönen Reisterrassen in Batad auf den Philippinen, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören?
Foto: Josef Settele

Die Beteiligung von Interessensgruppen und Betroffenen an der Erforschung und Steuerung von Ökosystemleistungen ist besonders wichtig, weil häufig die monetäre Inwertsetzung als geeignetes Bewertungsinstrument und Grundlage für politische Leitlinien versagt. Diese Beteiligung hat sich als ein wertvolles Instrument herausgestellt, um Fragen des "Warum" und "Wie" der Forschung zu Ökosystemleistungen angemessen beantworten zu können.

Ausgehend von den Erfahrungen aus transdisziplinären Forschungsprojekten in Asien, Afrika und Europa, unterstreicht die Arbeit der interdisziplinären Forschergruppe des UFZ um Dr. Joachim H. Spangenberg, dass der Erfolg der Beteiligung von Interessensgruppen vom jeweiligen soziokulturellen Kontext abhängt und je nach Projektphase verschiedene Mittel und Wege der Beteiligung erforderlich sind.

Die Veröffentlichung bietet einen nützlichen Überblick über bewährte Methoden und listet deren jeweilige Vor- und Nachteile auf. Darüber hinaus beschreiben die Forscher neben den Herausforderungen, die eine partizipative Forschung mit sich bringt, auch Wege, wie eine gute Projektkoordination dabei helfen kann, diese Schwierigkeiten zu antizipieren und mit ihnen umzugehen. Die wesentlichen Schlussfolgerungen und Empfehlungen beziehen sich auf fünf zentrale Felder:
-    Beteiligung
-    Zielgruppen
-    Integration
-    Steuerung und
-    Grenzen der ökonomischen Inwertsetzung.

Publikation:
Joachim H. Spangenberg, Christoph Görg, Josef Settele: "Stakeholder involvement in ESS research and governance: Between conceptual ambition and practical experiences - risks, challenges and tested tools", Ecosystem Services, Volume 16, December 2015, Pages 201-211, ISSN 2212-0416, http://dx.doi.org/10.1016/j.ecoser.2015.10.006.

Die Publikation basiert auf einer mehr als 20-jährigen Erfahrung mit interdisziplinären Forschungsprojekten, insbesondere dem EU-Projekt "ALARM" (FP 6), "LEGATO" (BMBF), "EO-Miners" (EU-FP-7), "APPEAL" (BiodivERsA), "EJOLT" (EU-FP7), "ENRI" (ESF), "DEEDS" (EU-Leonardo da Vinci Programm), "SUSTRAT" (EU FP5) sowie früheren Projekte.


Weitere Informationen

Dr. Joachim H. Spangenberg
UFZ-Department Biozönoseforschung
joachim.spangenberg@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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