ValuES: Methoden zur Integration von Ökosystemleistungen in Politik, Planung und Praxis


Bearbeitung am UFZ

Department Ökonomie:
Augustin Berghöfer
Anja Wittich (bis 2014)

Department Umweltpolitik:
Heidi Wittmer
Julian Rode
Johannes Förster
Uta Berghöfer

Department Landschaftsökologie:
⇒ Stefan Schmidt

Kontakt

teeb@ufz.de
Telefon: +49 (0) 341 235-1479


Partner

Projektkoordination:
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Rolle des UFZ:
Wissenschaftliche Koordination sowie Fallstudienanalyse, Entwicklung eines Methodeninventars und Beratung von Ökosystemleistungsstudien in Partnerländern

Partnerländer:
Überregionales Vorhaben (Partner u.a. in Namibia, Thailand, Mexico, Ecuador)


Laufzeit

2013 bis 2018

Finanzierung

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI)


Ausgangspunkt des Projekts „ValuES“

Menschliches Wirtschaften und Wohlergehen wäre ohne die Leistungen der Natur (Ökosystemleistungen) wie sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden, die Bestäubung von Nutzpflanzen in der Landwirtschaft oder den Küstenschutz durch Mangroven und Korallenriffe nicht möglich. Der Beitrag der Natur zur Sicherung von Wohlergehen und Lebensqualität wird jedoch oft übersehen, denn diese Leistungen scheinen unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung zu stehen.

Die Mitgliedsstaaten des Internationalen Übereinkommens über Biologische Vielfalt haben im Jahr 2010 den Strategischen Plan für Biodiversität 2011-2020 verabschiedet. Dieser fordert u.a., die vielfältigen Werte und den Nutzen von Biodiversität in sehr viel breiterem politischen Umfang zu berücksichtigen (Ziel 2) sowie die entsprechende Expertise dafür zu fördern (Ziel 19).

„ValuES“ ist ein Vorhaben im weiteren Kontext der Initiative TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity), deren wissenschaftliche Koordination das UFZ innehatte. TEEB empfiehlt, statt Ökosystemleistungen umfassend monetär zu bewerten, Erfassungs- und Bewertungsinstrumente flexibel und problemorientiert anzuwenden. Je nach Kontext sind spezifische Einschätzungen nötig (siehe 1. Anwendungserfahrungen). Es kann dafür aus einer Vielzahl qualitativer, quantitativer und monetärer Instrumente (siehe 2. Methodeninventar) ausgewählt werden. TEEB hat dafür einen schrittweisen Ansatz vorgeschlagen, der von der GIZ weiterentwickelt wurde. Um diese Empfehlungen gut nutzbar zu machen, fehlt es allerdings in vielen potentiellen Anwendungssituationen an Erfahrungen aus früheren Studienprozessen und an Orientierung zur Verwendung unterschiedlicher Methoden.

Welche Ziele verfolgt „ValuES“?

Das Projekt „ValuES: Methoden zur Integration von Ökosystemleistungen in Politik, Planung und Praxis“ unterstützt Fachkräfte und Entscheidungsträger in Ministerien und Organisationen in ausgewählten Partnerländern darin, Ökosystemleistungen und Biodiversität in Planungs- und Politikprozessen zu berücksichtigen. Hierzu sollen Methodenkenntnisse erweitert sowie Orientierung bei der praktischen Anwendung und der Integration der Ergebnisse in politische Entscheidungsprozesse gegeben werden. Folgende Kernbereiche umfasst das Projekt:

  1. Analyse bestehender Erfahrungen: Vorhandene Analysen von Ökosystemleistungen inklusive ihrer Verwendung in Entscheidungs- und Planungsprozessen werden untersucht. Lernerfahrungen werden abgeleitet und gute Praxisbeispiele aufbereitet.
  2. Entwicklung eines Methodeninventars: Um Entscheidungsträgern und Fachkräften Orientierung bei der Auswahl und Anwendung geeigneter Indikatoren, Methoden und Instrumente zu geben, wird ein Methodeninventar entwickelt, das sich am Informationsbedarf der Anwender ausrichtet.
  3. Beratung von Partnerländern: In konkreten Fällen werden Fachkräfte und Entscheidungsträger (zu Methoden- und Prozessgestaltung) beraten, um Ökosystemleistungen in Wert zu setzen und politische Maßnahmen zu entwickeln.
  4. Aufbau von Kapazitäten: Kapazitäten zur Auswahl und Anwendung von Methoden und Instrumenten sowie zur Berücksichtigung der Ergebnisse in Entscheidungsprozessen werden mit Hilfe von Trainingspaketen aufgebaut und gestärkt.
  5. Stärkung von Vernetzungen und Austausch in internationalen Foren: Bestehende Netzwerke werden unterstützt, der Süd-Süd- und Nord-Süd-Erfahrungsaustausch werden gefördert. Hierzu werden Erfahrungen und Empfehlungen aufbereitet und in internationalen Foren zur Verfügung gestellt.

Welche Aufgaben übernehmen wir am UFZ?

Analyse und Aufbereitung von Anwendungserfahrungen: Vergleichende Untersuchung der Planung und Durchführung von etwa 20 Fallstudien zu Ökosystemleistungsanalysen sowie deren Verwendung in Entscheidungs- und Planungsprozessen. Bisher gibt es wenige dokumentierte Erfahrungen zur Anwendung von Ökosystemleistungs-Studien im politischen und praktischen Kontext. Deshalb untersuchen wir wann und wie Studiendesign und -prozess mit der politischen Ebene verknüpft sind.

Entwicklung eines web-basierten anwendungs- und nutzerorientierten Methodeninventars: Dieses Methodeninventar wird Entscheidungsträgern und Fachkräften Orientierung bei der Auswahl und der Anwendung ausgewählter Methoden geben. Erfassungs- und Bewertungsmethoden werden im Hinblick auf ihre praktischen Anforderungen, ihre Stärken und Schwächen sowie ihre Verwendbarkeit für unterschiedliche Ziele charakterisiert. Gemeinsam mit Web-Architekten wird eine explizit nutzerfreundliche Inventarstruktur entwickelt und getestet.

Beratung von anwendungsbezogenen Ökosystemleistungsanalysen in Partnervorhaben der GIZ-Entwicklungszusammenarbeit: Bedarfsorientierte wissenschaftliche Unterstützung bei Studiendesign und -durchführung und Verwendung der Ergebnisse.

Welche Forschungsfragen verfolgen wir in „ValuES“?

Allgemein formuliert, versuchen wir besser zu verstehen: Wer benötigt welches Wissen zu Ökosystemleistungen? Und in welcher Form, Genauigkeit oder Validität? Folgende Fragen interessieren uns dabei besonders:

  • Welche Ausgangsfragen motivieren zur Erfassung und Bewertung von Ökosystemleistungen und, welche politischen und praktischen Ziele werden mit ihnen verfolgt?
  • Welche Faktoren beeinflussen (i) die Ausgestaltung von Ökosystemleistungsanalysen, (ii) ihre Durchführung und (iii) die Interpretation und Verwendung der Ergebnisse, wenn sie nicht vornehmlich für akademische Fragestellungen durchgeführt werden?
  • Was kann aus bisherigen Anwendungserfahrungen für das Studiendesign und das Management von Studienprozessen gelernt werden?
  • Inwieweit lassen sich bestimmte Methoden und Metriken sinnvoll verschiedenen Zielen zuordnen, für die Ökosystemleistungsanalysen durchgeführt werden?