Pressemitteilung vom 5. Juni 2007

Natur- und Sozialwissenschaften für eine nachhaltige Entwicklung

Ökologische Ökonomen Europas treffen sich in Leipzig

Leipzig. Zum ersten Mal findet die Internationale Konferenz der Europäischen Gesellschaft für Ökologische Ökonomie (ESEE) in Deutschland statt. Die Konferenz wird am 5. Juni eröffnet, dem jährlich stattfindenden Tag der Umwelt, der an die Eröffnung der Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz der Umwelt am 5. Juni 1972 in Stockholm erinnert. Bis zum 8. Juni treffen sich am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) über 450 WissenschaftlerInnen aus mehr als 50 Ländern, um Fragen der nachhaltigen Entwicklung zu diskutieren.

Fischerei an den Wermsdorfer Fischteichen bei Leipzig. Dort lebt ein starker Kormoranbestand, der für Konflikte zwischen Ökonomie und Naturschutz sorgt, da die Kormorane von vielen Fischern als Konkurrenz gesehen werden.

Fischerei an den Wermsdorfer Fischteichen bei Leipzig. Dort lebt ein starker Kormoranbestand, der für Konflikte zwischen Ökonomie und Naturschutz sorgt, da die Kormorane von vielen Fischern als Konkurrenz gesehen werden.
Foto: André Künzelmann/UFZ

Fischer am Wermsdorfer Fischteich (1,1 MB)

Elbe-Hochwasser 2002: Mit Sandsäcken umringte landwirtschaftliche Anlage bei Seegrehna. Perspektiven des Risikomanagements von Fluten ist eines der Themen der Ökologischen Ökonomie.

Elbe-Hochwasser 2002: Mit Sandsäcken umringte landwirtschaftliche Anlage bei Seegrehna. Perspektiven des Risikomanagements von Fluten ist eines der Themen der Ökologischen Ökonomie.
Foto: André Künzelmann/UFZ

Elbe-Hochwasser 2002 (1,8 MB)

Dabei geht es unter anderem um den Verlust der Artenvielfalt, Wasserressourcen, Klimawandel, die nachhaltige Nutzung von Landschaften, Altlasten und andere Umweltprobleme. Ziel der Veranstaltung ist es, den Dialog zwischen Natur- und Sozialwissenschaften zu fördern, um Prozesse besser zu verstehen und globale Probleme interdisziplinär lösen zu können.

Die Ökologische Ökonomie verbindet Elemente der Ökonomie und Ökologie. Im Mittelpunkt stehen die Interaktionen zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser wissenschaftliche Ansatz geht davon aus, dass alle ökonomischen Aktivitäten eingebettet in die Umwelt und abhängig von natürlichen Ressourcen sind. Damit wird das sozio-ökonomische System als Teil bzw. Subsystem des übergreifenden natürlichen Systems verstanden, von dessen Produktiv- und Wertschöpfungskraft alles menschliche Wirtschaften – auch in seinen sozialen und kulturellen Ausprägungen – lebt und auf das es sich auswirkt. Die Ökologische Ökonomie geht damit von einem integrativen Verständnis von natürlicher, sozio-ökonomischer und kultureller Entwicklung aus. Sie erforscht und entwickelt Konzepte und Handlungsansätze für ökologisch und sozial verträgliche, 'nachhaltige' Wirtschafts- und Lebensweisen, die eine Koevolution von Wirtschaft und Gesellschaft im Einklang mit der Natur ermöglichen.

1987 wurde dazu die Internationale Gesellschaft für Ökologische Ökonomie (ISEE) und 1996 die Europäische Gesellschaft für Ökologische Ökonomie (ESEE) gegründet. Im deutschsprachigen Raum wird die Ökologische Ökonomie durch die Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ) und die Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) repräsentiert. Am UFZ hat die Kooperation zwischen Natur- und Sozialwissenschaften eine lange Tradition und so konnte hier das deutschlandweit größte Forscherteam Ökologischer ÖkonomInnen aufgebaut werden, das von Anfang an eng in die internationalen Netzwerke der Ökologischen Ökonomie eingebunden war. So konnte die ESEE-Konferenz nach Deutschland geholt werden, die vom UFZ in Kooperation mit der VÖÖ und VÖW organisiert wird. Der Theorie- und Forschungsansatz der Ökologischen Ökonomie hat sich mittlerweile vor allem im internationalen Rahmen etabliert und versteht sich seit seinen Anfängen als eine transdisziplinäre Wissenschaft der Nachhaltigkeit. Inzwischen ist die Richtung auch in Deutschland anerkannt: so gibt es eine Juniorprofessur für Ökologische Ökonomie an der Universität Oldenburg und seit kurzem einen Lehrstuhl für Nachhaltigkeitsökonomie an der Universität Lüneburg.

 

Veranstaltungsort:

Leipziger Kubus im
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Permoser Str. 15
04318 Leipzig

Programm:

ESEE 2007 - 7th International Conference of the European Society for Ecological Economics

Links:

Weitere fachliche Informationen über:

Dr. Irene Ring
Department Ökonomie am Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ)
Telefon: 0341-235-2480
www.ufz.de/index.php?de=1661

sowie:

Doris Böhme/ Tilo Arnhold
UFZ-Pressestelle
Telefon: 0341-235-2278
presse@ufz.de

 

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/S. und Magdeburg rund 800 Mitarbeiter. Es erforscht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).