Pressemitteilung der Leipziger Wissenschaftseinrichtungen vom 9. April 2015

Ganz großes Kino! Wissenschaftskino Leipzig startet mit „Schimpansen“ am 16. April 2015

Leipzig. Viele Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilme thematisieren wichtige gesellschaftliche Fragen. Das Verhältnis von Realität und Fiktion ist dabei sehr unterschiedlich und oft bleiben nach dem Kinoerlebnis Fragen offen. Mit dem Wissenschaftskino Leipzig wird eine Möglichkeit geschaffen, genau diese Fragen nach dem Filmerlebnis mit Experten zu diskutieren. Start ist am 16. April 2015, 19 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig mit der Disneynature-Produktion "Schimpansen".

Universität und Hochschulen, Forschungsinstitute und Wissenschaftszentren prägen Stadtbild und Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Renommee unserer Stadt. Etwa 50.000 Leipzigerinnen und Leipziger sowie Gäste der Stadt arbeiten, forschen oder studieren in mehr als 30 öffentlich oder von der Industrie finanzierten Forschungseinrichtungen – ob an der Universität Leipzig, der HTWK Leipzig, der HHL Leipzig Graduate School of Management, bei Max-Planck, Leibniz, Fraunhofer oder Helmholtz, am Deutschen Biomasseforschungszentrum, beim Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, der Telekom, der Hochschule für Grafik und Buchkunst oder der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Die Themen sind vielfältig und es gibt fast nichts, was es in Leipzig nicht gibt: Jede Menge Medizin-, Biologie-, Umwelt-, Energie- und Troposphärenforschung, Verhaltens- und Sprachforschung, Mathematik in den Naturwissenschaften, Länderkunde, Mittel- und Osteuropaforschung, Literatur, Musik, Kunst, Architektur und vieles mehr. Davon können sich die Leipziger Bürgerinnen und Bürger immer wieder überzeugen: Ob bei der Langen Nacht der Wissenschaften, Vorlesungs- und Vortragsreihen, Tagen der offenen Türen oder beim aufmerksamen Lesen der LVZ.

Ganz großes Kino!

Mit dem Wissenschaftskino Leipzig haben die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und dem Referat Wissenspolitik der Stadt Leipzig eine für Leipzig neue Veranstaltungsreihe entwickelt, die zwei unterschiedliche Formate – Film und Diskussion – mit der Wissenschaft verknüpft. Denn viele Filme – ob Dokumentarfilme, Kunstfilme, Dramen oder Hollywood-Blockbuster – thematisieren wichtige gesellschaftliche Fragen. Das Verhältnis von Realität und Fiktion ist dabei sehr unterschiedlich, und oft bleiben nach dem Kinoerlebnis Fragen offen: Kann das wirklich sein? Was wäre wenn …? Gibt es das schon oder sind wir davon noch weit entfernt? Mit dem Wissenschaftskino Leipzig wird eine Möglichkeit geschaffen, genau diese Fragen nach dem Filmerlebnis mit Experten zu diskutieren. Die Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, hinter die „Leinwand“ der Filme zu schauen und der Wirklichkeit oder der Wahrheit näher zu kommen.

Am 16. April, 19 Uhr, startet das Wissenschaftskino Leipzig mit dem Disneynature-Film „Schimpansen“ (USA/Kanada 2012) im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, Grimmaische Straße 6. Drei Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (kurz: Eva) beantworten Fragen rund um Film, Forschung und Artenschutz. Der Eintritt ist frei.

Der Film „Schimpansen“

Im Disneynature-Film "Schimpansen" verliert der Schimpansenjunge Oskar seine Mutter, die von einem Leoparden getötet wird. In Freddy, einem Schimpansenmännchen, findet Oskar jedoch einen starken Beschützer, der ihm hilft im Dschungel zu überleben. Der Film wurde an der Elfenbeinküste gedreht und zeigt, wie Schimpansen in Freiheit leben. Leipziger Affenforscher haben den Dreh erst ermöglicht und standen dem Kamerateam mit Rat und Tat zur Seite.

Die Forschung

Westafrika, Elfenbeinküste, Taï-Nationalpark, unweit der Grenze zu Liberia: Zwölf Autostunden von der Hafenstadt Abidjan, drei Stunden unbefestigte Piste entfernt vom nächsten Dorf, liegt mitten im tropischen Regenwald das Camp der Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Sie erforschen die Schimpansen, die in diesem Urwald zu Hause sind. Ein Ziel der Forscher ist es, das Leben der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum im Detail kennen zu lernen und zu dokumentieren. Dabei geht es auch um die Frage, was den Menschen zum Menschen macht. Sind wir einzigartig in unserer Fähigkeit, Traditionen und Kulturen zu entwickeln und an unsere Nachkommen weiterzugeben? Oder gibt es auch bei Menschenaffen soziale Traditionen, also Verhaltensunterschiede, die weder genetisch bedingt noch durch ökologische Bedingungen erklärbar sind und die innerhalb einer Gruppe von Generation zu Generation weitergegeben werden?

Der Artenschutz

Wie viele Schimpansen noch in den Wäldern West- und Zentralafrikas leben, ließ sich bislang nur grob schätzen. Feldbiologen haben deshalb versucht mit exakten Methoden, die Populationsgrößen und ihre Entwicklung zu ermitteln. Ziel ist es dabei, die Tiere wirksam zu schützen.

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie

Das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie erforscht die Geschichte der Menschheit mittels vergleichender Analysen von Genen, Kulturen, kognitiven Fähigkeiten, Sprachen und sozialen Systemen vergangener und gegenwärtiger menschlicher Populationen sowie von Gruppen dem Menschen nahe verwandter Primaten. Das Institut vereint Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, die sich von einem interdisziplinären Ansatz her mit der Evolution des Menschen beschäftigen.

Die Forscher beim Wissenschaftskino

Prof. Dr. Christophe Boesch studierte in Genf Biologie. Er promovierte an der Universität Zürich und habilitierte sich an der Universität Basel. Seit 1997 leitet er die Abteilung für Primatologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Im Jahre 2000 gründete Boesch die Wild Chimpanzee Foundation, die sich dem Schimpansenschutz widmet und deren Vorsitzender er ist. Boesch erforscht die Taï-Schimpansen seit fast 40 Jahren.

Dr. Tobias Deschner studierte in Heidelberg, Hamburg und Bloomington (USA) Biologie. Er promovierte am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, wo er die Forschungsgruppe für Endokrinologie leitet.

Dr. Roman Wittig studierte in Bielefeld Biologie und promovierte am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und der Universität Leipzig. Seit 2011 leitet er das Taï-Schimpansenprojekt.

Die Website zum Film Schimpansen:
www.schimpansen.mpg.de

Die weiteren Termine und Filme 2015

16. Juni 2015
Film »Eines Tages…« | D 2009; LVR-Zentrum für Medien und Bildung | Demenz | Medizinische Fakultät der Universität Leipzig

22. Oktober 2015
Film »Inside Job« | USA 2010 | 2011 Oscar-prämierter Dokumentarfilm zur weltweiten Finanzkrise | HHL Leipzig Graduate School of Management

26. Januar 2016
Film »Bottled Life - Das Geschäft mit dem Wasser« | Schweiz/D 2012 | Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Gilt für jede Vorstellung

Ort: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Grimmaische Straße 6
Zeit: 19:00 Uhr
Eintritt: frei

Ansprechpartner und weitere Informationen zur Filmreihe Wissenschaftskino Leipzig

Sandra Jacob
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
jacob@eva.mpg.de
0341/3550-122

Doris Wolst
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
doris.wolst@ufz.de
0341/235-1269

Jens Augustin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI
jens.augustin@izi.fraunhofer.de
0341/35536 9320

Volker Stößel
Director Media Relations / HHL Leipzig Graduate School of Management
volker.stoessel@hhl.de
0341/9851-614

Friederike Rohland
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit / Universität Leipzig
friederike.rohland@uni-leipzig.de
0341/97-35031

Petra Schwab
Referentin im Referat Wissenspolitik der Stadt Leipzig
Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters
wissenschaft@leipzig.de
0341/123-2014

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).