Gemeinsame Pressemitteilung von iDiv und UFZ vom 5. Mai 2014

Superhirn im Dienst der biologischen Vielfalt

Forschungszentrum iDiv nimmt Hochleistungsrechner in Betrieb

Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig nimmt einen neuen Hochleistungsrechner in Betrieb. Das High Performance Computing Cluster (HPC-Cluster) wird mit 1,03 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und besteht aus 70 Servern mit insgesamt 400 Terabyte Speicherkapazität. Integriert wird der Rechner in ein bereits bestehendes Cluster am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Das HPC-Cluster wurde heute von Prof. Christian Wirth, Direktor des Forschungszentrums iDiv, und Prof. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, im Beisein der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Beate Schücking und weiteren hochrangigen Vertretern des Univer-sitätsverbundes Halle-Jena-Leipzig eingeweiht.

HPC-Cluster, Foto: André Künzelmann, UFZ

HPC-Cluster, Foto: André Künzelmann, UFZ

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30 Billionen Rechenvorgänge pro Sekunde: Dazu ist der neue Hoch-leistungsrechner in der Lage, den das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) erworben hat. "Dieser Rechner ermöglicht uns Forschungsarbeit auf Spitzenniveau", so Prof. Christian Wirth, Geschäftsführender Direktor des Forschungszentrums iDiv, „denn mit ihm lassen sich auch Big Data bearbeiten, also komplexe und verdichtete Informationsmengen.“ Solche hochdimensionalen Datensätze sind mittlerweile integraler Bestandteil in der Biodiversitätsforschung und ergeben sich beispielsweise, wenn Messpunkte von Kameradrohnen oder Satellitenaufnahmen auszuwerten sind, durch die Wissenschaftler Rückschlüsse auf Klimaveränderungen und die Vielfalt von Arten in bestimmten Naturräumen ziehen können. Weitere Anwendungsfelder des HPC-Clusters: das Simulieren von ökologischen Szenarien und die Auswertung von Sequenzanalysen, durch die zum Beispiel die genetischen Merkmale eines ganzen Ökosystems erfasst und codiert werden. Das HPC-Cluster wird Wissenschaftlern des Universitätsverbundes Halle, Jena, Leipzig und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zur Verfügung stehen. Die Partner sind über eine 10-Gigabit-Ethernet-Leitung mit dem System verbunden, was eine flexible und institutionen-übergreifende Nutzung möglich macht.

Der Hochleistungsrechner wurde in einen am UFZ bereits vorhandenen Serververbund integriert, dessen Arbeitsspeicher sich damit von 5,5 auf annähernd 18 Terabyte erweitert. „Wir freuen uns sehr, dass wir durch die Wahl des Cluster-Standorts am UFZ unsere langjährigen Erfahrungen im Umgang mit großen Datenmengen zur Modellierung und Simulation von Umweltprozessen optimal in den iDiv-Verbund einbringen können“, so der Wissenschaftliche Geschäftsführer des UFZ, Prof. Georg Teutsch.

Das HPC-Cluster wurde am 5. Mai 2014 im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) feierlich eingeweiht. Der Festakt fand im Beisein von Prof. Beate Schücking (Rektorin der Universität Leipzig), Prof. Klaus Dicke (Rektor Friedrich-Schiller-Universität Jena), Prof. Udo Sträter (Rektor Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und weiteren Vertretern des Universitätsverbundes Halle-Jena-Leipzig statt. Nach den Grußworten von Prof. Georg Teutsch (Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung) und Prof. Christian Wirth (Direktor Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung iDiv) referierte der Leiter der Abteilung Bioinformatik am iDiv, Dr. Andreas Gogol-Döring, zum Thema: „Der Regenwald im Bauch – Warum die Erforschung der Artenvielfalt Computer benötigt“. Im Anschluss daran konnten sich die Gäste während eines Rundgangs durch die Clusterräume selbst ein Bild von den Dimensionen des Serververbundes machen.

Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und widmet sich der biologischen Vielfalt auf der Erde. iDiv ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig und wird zusammen mit der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben – sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ und weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.