Baustofferwärmung durch Radiowellen

Trocknung, Dekontamination und chemikalienfreier Holzschutz

RW-Bau Ulf Roland  Foto: A.Künzelmann / UFZ

Ob Überschwemmungen, Regenwasser oder undichte Rohre, die Ursachen für feuchte Bausubstanz sind genauso vielfältig wie die am Markt angebotenen Technologien zu deren Trocknung. Für eine schnelle und effiziente Trocknung muss der feuchte Baukörper kontrolliert erwärmt werden. Die meisten etablierten Verfahren wie Infrarotstrahler oder Heißluftverfahren erwärmen jedoch bevorzugt die äußere Oberfläche des Baukörpers, so dass dessen Trocknung nach wie vor hauptsächlich durch Diffusionsprozesse bei niedrigen Temperaturen im Inneren bestimmt wird. Selbst mikrowellenbasierte Systeme haben in der Regel eine maximale Eindringtiefe von 10 bis 15 cm, was gerade für tragende Wände noch immer unzureichend ist. Außerdem stößt dieses Verfahren an seine Grenzen, wenn die Feuchte des Materials abnimmt.

Sandsteinerwärmung  Abbildung: M.Kraus & Ch.Hoyer / UFZ

Hohe Eindringtiefen, gleichmäßige Erwärmung großer Formationen im Kubikmeter-Maßstab, energieeffizienter Wärmeeintrag sowie eine große Flexibilität hinsichtlich der Aufheizrate, der Endtemperaturen und der zu erwärmenden Materialien sind typische Charakteristika des direkten Energieeintrages mit Hilfe von Radiowellen.

Basierend auf diesen Vorteilen wird derzeit im Rahmen eines BMBF-Projekts „Innovation durch Einsatz der Radiowellen-Technologie im Bauwesen“ (RWBau) ein auf Radiowellenerwärmung basierendes Verfahren zur optimierten Baukörpertrocknung getestet und weiterentwickelt. Neben Wasser können natürlich auch schädliche Stoffe wie Heizölrückstände, Lösungsmittel oder Holzschutzmittel durch eine gezielte Aufheizung schneller und effizienter aus Baustoffen entfernt werden. Die Wirkmechanismen sind dabei denen ähnlich, die auch bei der Bodensanierung zum Tragen kommen.

In Kooperation mit der Hochschule für Technik Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig wird derzeit unter anderem untersucht:

  • für welche Materialien und Materialverbünde sich das Verfahren eignet,
  • welche technischen Anforderungen und Prozessparameter sind für die vielfältigen Applikationen notwendig,
  • für welche Chemikalien und Schadstoffe das Verfahren geeignet ist,
  • wie die Technologie zur Bekämpfung von Holzschädlingen und Pilzen eingesetzt werden kann und
  • welche Elektrodenanordnungen für den Praxiseinsatz unter verschiedenen Randbedingungen am besten geeignet sind.

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