CONNECT − Linking biodiversity conservation and ecosystem services


Bearbeitung

Department Ökonomie:
Dr. Nele Lienhoop
PD Dr. Irene Ring
Dr. Marc Völker

Department Landschaftsökologie:
Susanne Mühlner
PD Dr. Martin Volk

Institut für Geodäsie und Geoinformation,
Universität Bonn:
Prof. Dr. Sven Lautenbach



Laufzeit

Februar 2012 bis Januar 2015

Förderung

Connect wird gefördert vom BiodivERsA Netzwerk und dem BMBF.


Kurzbeschreibung und Ziele

Biodiversität und Ökosystemleistungen (ÖDL) beeinflussen sich gegenseitig. Aktuell kann die Wissenschaft aber in vielen Bereichen keine definitiven Aussagen darüber machen, ob die Bereitstellung bzw. Förderung von einzelnen ÖDL den Schutz von Biodiversität garantieren kann und umgekehrt. Der Schutz von Flächen für die Biodiversität kann oft einzelne ÖDL fördern, aber gleichzeitig für andere ÖDL nachteilige Auswirkungen haben. Es besteht erheblicher Bedarf, die existierenden Forschungsmethoden aus unterschiedlichen Disziplinen zu verbessern, um potenzielle Synergien und Konflikte analysieren zu können und mit diesen Informationen effektive Politikmaßnahmen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität und ÖDL zu fördern. Diese inhaltlichen und konzeptionellen Überlegungen werden in CONNECT in mehreren Fallstudien auf europäischer und regionaler Ebene für verschiedene ÖDL angewendet und konkretisiert.

Das Projekt CONNECT hat zwei Ziele:

  1. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Verbindung zwischen Biodiversität, ÖDL und ökonomischen Werten in europäischen Landschaften.
  2. Die Aufbereitung und Bereitstellung der Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Forschung für relevante politische Entscheidungsträger und für die öffentliche Debatte.

Die zu erwartenden Hauptergebnisse des Projektes sind:

  1. Ein Konzept für die Analyse von Synergien und Konflikten zwischen Biodiversität, ÖDL und den damit verbundenen ökonomischen Werten als Hilfe zur Entscheidungsunterstützung.
  2. Die Ableitung praktischer Empfehlungen für die Gestaltung von effektiven Schutzmaßnahmen basierend auf einem verbesserten wissenschaftlichen Verständnis der Beziehungen zwischen ÖDL und Biodiversität und ihrer ökonomischen Werte.

Die Synergien und Konflikte zwischen Biodiversität und ÖDL werden mit Hilfe von räumlichen Modellen, Kartierungsmethoden und ökonomischen Bewertungsmethoden untersucht. Die Analyse wird sowohl in regionalen Fallstudien als auch in einer EU-weiten Studie mit Fokus auf NATURA 2000 Flächen und Agrarlandschaften durchgeführt. Innerhalb der Fallstudien ist ein Austausch mit relevanten Akteuren aus der Praxis anvisiert, um die Rolle der aktuellen Politikmaßnahmen aufzuzeigen. Die Wirksamkeit von alternativen Maßnahmen für den Schutz von Biodiversität wird unter Berücksichtigung von Synergien und Konflikten zwischen Biodiversität und ÖDL untersucht.

Das UFZ-Team ist an mehreren Teilvorhaben beteiligt. Im Arbeitspaket „From ecosystem functions to ecosystem service provision” steht die Analyse von Wirkungszusammenhängen und Zielkonflikten im Zentrum. Hierfür werden Modelle mittlerer Komplexität (weiter-)entwickelt, um das Systemverständnis zu erhöhen. Zusammen mit der Analyse bestehender Daten und den Ergebnissen von Landnutzungsoptimierungsansätzen werden die Modelle eingesetzt, um Zielkonflikte und Synergien zwischen Biodiversität und einzelnen ÖDL (z.B. Regulation von Wasserverfügbarkeit, Nahrungsmittelproduktion und Produktion nachwachsender Rohstoffe und Bioenergie) zu analysieren. Dies ermöglicht es u.a., im weiteren Projektverlauf Auswirkungen von Politikmaßnahmen auf ÖDL und Biodiversität abschätzen zu können.

Im Arbeitspaket „From ecosystem service provision to socio-economic service values” werden ökonomische Bewertungsmethoden im Hinblick auf folgende Aspekte untersucht und weiterentwickelt:

  1. Die Nutzbarkeit durch politische Entscheidungsträger,
  2. die Bewertung verschiedener ÖDL in Zeit und Raum,
  3. die Integration von Präferenzen verschiedener Gruppen (Experten, Stakeholder, Öffentlichkeit),
  4. die Verbesserung der Validität von nutzungsunabhängigen Werten und
  5. die Motive hinter den Präferenzen für verschiedene ÖDL.

Das Arbeitspaket „Implications for biodiversity policy“ widmet sich der Aufgabe, die Forschungsergebnisse im Hinblick auf die Fortentwicklung des umwelt- und naturschutzpolitischen Instrumentariums nutzbar zu machen. Aufgrund potenzieller Zielkonflikte zwischen Biodiversitätsschutz und ÖDL einerseits sowie zwischen verschiedenen ÖDL andererseits ist zuerst ein Rahmen für die Beurteilung von Maßnahmen der Umweltpolitik vor dem Hintergrund des gemischten Instrumenteneinsatzes zu konzipieren. Ziel ist es, praktische Empfehlungen für die Gestaltung einer effektiven, effizienten und gerechten Umwelt- und Naturschutzpolitik zu erarbeiten, die im Rahmen eines europäischen Workshops mit Entscheidungsträgern aus Politik und Praxis diskutiert und überarbeitet werden.