Pressemitteilung vom 14. März 2012

Großes internationales Interesse am Wert der Natur

Führende Umweltökonomen tagen im Vorfeld des Rio-Nachhaltigkeitsgipfels am UFZ

Leipzig. Über 250 Wissenschaftlerinnen und Experten aus aller Welt werden in der kommenden Woche in Leipzig über den ökonomischen Nutzen von biologischer Vielfalt diskutieren. Die internationale Konferenz mit dem Titel „TEEB Conference 2012 - Mainstreaming the Economics of Nature: Challenges for Science and Implementation“ findet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) statt, das einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist. Vom 19. bis 22. März werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Tage lang über neue Wege und innovative Ansätze im Natur- und Umweltschutz beraten. Im Mittelpunkt steht vor allem die Umsetzung von internationalen Vereinbarungen auf nationaler Ebene.

Pavan Sukhdev

Der ehemalige Leiter des TEEB-Projektes und der UNEP-Initiative für eine ökologische Wirtschaft, Pavan Sukhdev, wird zur "TEEB Conference 2012" erwartet.
Foto: Klaus-Dieter Sonntag

Fruits on a market

Bestäuber leisten wichtige ökologische Dienstleistungen. Daher hat deren Rückgang gravierende wirtschaftliche Auswirkungen vor allem auf die Ernten von Früchten, Gemüse und eßbarer Ölsaat.
Foto: André Künzelmann/UFZ

TEEB ist das Kürzel für „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ - ein globales Projekt, das im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde, um den bedrohlichen und massiven Verlusten von biologischer Vielfalt (Biodiversität) zu begegnen. TEEB soll weltweit den ökonomischen Nutzen von Biodiversität sichtbar machen, die wachsenden Kosten verdeutlichen, die durch Verluste von Biodiversität und intakten Ökosystemen hervorgerufen werden, und ist interdisziplinär ausgerichtet. An der Schnittstelle zwischen natur- und sozialwissenschaftlichem Wissen wollen die Experten Optionen für Maßnahmen und Handlungen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft entwickeln.

Unter Schirmherrschaft des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) sind seit 2007 mehrere Berichte veröffentlicht worden, die weltweit auf breites Echo gestoßen sind und eines der dynamischsten Forschungsfelder im Umweltbereich angestoßen haben. Nach dem Vorbild der internationalen Studie wird der ökonomische Nutzen der Ökosysteme inzwischen in verschiedenen Ländern auf nationaler Ebene untersucht. Dazu zählen beispielweise Brasilien, Norwegen, die Niederlande oder auch Deutschland.

Am UFZ werden neben dem ehemaligen Leiter der UNEP-Initiative für eine ökologische Wirtschaft, Pavan Sukhdev, der Umweltdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Simon Upton, die Exekutiv-Direktorin der Europäischen Umweltagentur, Jacqueline McGlade, und Julia Marton-Lefèvre, Generaldirektorin der Weltnaturschutzunion (IUCN), erwartet. Die Konferenz am UFZ wird das neue internationale und interdisziplinäre Forschungsfeld weiter ausbauen und damit einen wesentlichen Beitrag zur globalen Nachhaltigkeitsforschung leisten. Die TEEB-Konferenz zeigt darüber hinaus die Bedeutung der deutschen Biodiversiätsforschung auf internationaler Ebene.

Die Diskussionen am UFZ finden im Vorfeld des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro („Rio+20“) statt, wo im Juni 2012 die nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitsforschung der nächsten Jahrzehnte neu ausgerichtet werden. Die Ergebnisse der Leipziger Konferenz werden eine Woche später in die Konferenz „Planet under Pressure“ in London einfließen, von der zentrale Impulse für Rio+20 erwartet werden.

“TEEB Conference 2012”
Leipzig, 19. - 22.03.2012
www.teeb-conference-2012.ufz.de
(Die Konferenz wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.)

„Planet under Pressure“
London, 26.-29.03.2012
www.planetunderpressure2012.net/index.asp

Hinweise für Medienvertreter:

Während der Konferenz erreichen Sie die Wissenschaftler über das Organisationsbüro der Konferenz unter 0341-235-1944. Konferenzsprache ist Englisch. Medienvertreter können gerne nach Anmeldung teilnehmen. (Dafür bitten wir um eine kurze Mail an presse@ufz.de oder teeb-conference-2012@ufz.de.) Interessierten empfehlen wir neben den wissenschaftlichen Vorträgen vor allem die Podiumsdiskussion am Montag 18:00 bis 19:30 Uhr.
Bitte diese Daten nicht veröffentlichen. Vielen Dank.

Weitere fachliche Informationen

Ansprechpartner für TEEB am UFZ:

Dr. Heidi Wittmer
Tel. 0341-235-1629
Dr. Heidi Wittmer

Dr. Carsten Neßhöver
Tel. 0341-235-1649
Dr. Carsten Neßhöver

oder über

Tilo Arnhold (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635
presse@ufz.de

Sebastian Tilch
Telefon: 0341-235-1062
Sebastian Tilch

Ansprechpartner für TEEB bei der UNEP (auf Englisch):

Georgina Langdale (TEEB Media and Communications, UNEP)
gjlangdale@googlemail.com

Benjamin Simmons (TEEB Coordinator – UNEP)
Tel: + 41 22 917 8361
benjamin.simmons@unep.org

Weiterführende Links

Homepage der TEEB-Studie (auf Englisch)
www.teebweb.org

Informationen zur TEEB-Studie (auf Deutsch)
www.ufz.de/teeb

Bisherige Pressemitteilungen zum Thema

Schlussbericht der TEEB-Studie: den Wert der Natur in die Mitte der Gesellschaft stellen. (Pressemitteilung vom 20. Oktober 2010):
www.ufz.de/index.php?de=20679

Lokale Umweltpolitik ökonomisch neu denken und ausrichten (Pressemitteilung vom 9. September 2010)
www.ufz.de/index.php?de=19933

Schutz der natürlichen Ressourcen kann für Wohlstand sorgen (Pressemitteilung vom 13. November 2009)
www.ufz.de/index.php?de=19074

Das Klimaschutzpotenzial der globalen Ökosysteme mobilisieren (TEEB-Klima-Update) (Pressemitteilung vom 2. September 2009)
www.ufz.de/index.php?de=18587

Neue umfangreiche Studie über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Schädigung von Ökosystemen (TEEB-Zwischenbericht) (Pressemitteilung vom 29.05.2008)
www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/41617.php

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 31.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).