Pressemitteilung vom 13. Oktober 2011

Netzwerk gegen Umweltprobleme im Mittelmeerraum

Frankreich und Deutschland initiieren euro-mediterrane Partnerschaft

Berlin. In Anwesenheit der Forschungsminister aus Frankreich und Deutschland - Laurent Wauquiez und Annette Schavan - haben am Donnerstag Forschungszentren beider Länder ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. In dieser Kooperation wollen deutsche und französische Forschungseinrichtungen Lösungen zur Anpassung an den globalen Wandel im Mittelmeerraum entwickeln. Das französische Forschungskonsortium SICMED vereint so seine Kräfte mit dem deutschen TERENO-MED-Netzwerk, das zum Ziel hat, Effekte des demografischen, ökonomischen und klimatischen Wandels auf mediterrane Wasserressourcen und Ökosysteme langfristig zu untersuchen. Geleitet wird das TERENO-MED-Netzwerk durch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich.

Fluss in Mittelmeerregion

Flussbett im Süden Frankreichs. Der Mittelmeerraum, welcher die Länder Südeuropas, des östlichen Mittelmeerraums sowie Nordafrika einschließt, wird besonders stark von den Auswirkungen des Globalen Wandels sowie des Klimawandels, zum Beispiel durch Dürren und Wasserknappheit, betroffen sein.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Bucht am Mittelmeer

Die Bevölkerungszunahme, insbesondere durch Migration und die ökonomischen Entwicklungen in der Region, werden große Auswirkungen auf die Land- und Wassernutzung haben.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Nutzungsbedingungen Bildmaterial

Der Mittelmeerraum, der die Länder Südeuropas, des östlichen Mittelmeerraums sowie Nordafrika einschließt, wird besonders stark von den Auswirkungen des Globalen Wandels sowie des Klimawandels, zum Beispiel durch Dürren und Wasserknappheit, betroffen sein. Hinzu kommen die aktuellen politischen Entwicklungen in Nordafrika und dem Nahen Osten, die Bevölkerungszunahme, insbesondere durch Migration und die ökonomischen Entwicklungen in der Region. Diese werden die Land- und Wassernutzung sowie Maßnahmen zur Sicherung von Nahrung, Energie und ökonomischem Wachstum in hohem Maße beeinflussen. Die erwarteten Veränderungen im Mittelmeerraum werden nicht ohne Auswirkungen auf Europa bleiben und erfordern eine gemeinsame Anstrengung sowohl zur Verbesserung der Wissensgrundlagen für zuverlässigere Prognosen der Entwicklungen in der Region, als auch als Basis für gemeinsame Maßnahmen zur Begegnung der negativen Effekte des Globalen Wandels auf regionaler, europäischer sowie internationaler Ebene.

Deutschland und Frankreich haben daher ihre Aktivitäten intensiviert und vernetzt: die Helmholtz-Gemeinschaft erweitert ihre integrierten Langzeit-Umweltobservatorien - TERENO - durch ein Observatoriennetzwerk im Mittelmeerraum zu "TERENO-MED". Auf französischer Seite haben sich eine Reihe von Forschungsinitiativen, die unterschiedliche Aspekte des Umweltraums "Mittelmeer" untersuchen, zum institutionenübergreifenden "MISTRALS"-Verbund zusammengeschlossen. Hierzu gehört das Projekt SICMED, welches Landnutzungsänderungen und Effekte auf Ökologie und Wasser beobachtet, ähnlich TERENO-MED. Beide Forschungskonsortien wollen Lösungsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung der Mittelmeerregion entwickeln und streben daher eine verstärkte Zusammenarbeit an, bei der die Konzepte, Methoden und Modelle harmonisiert und gemeinsame Untersuchungsstandorte aufgebaut werden sollen. Mittelfristig soll ein umfassendes euro-mediterranes Projekt zu diesem Thema gestartet werden.

Ein deutsch-französisches Treffen am 12. und 13. Oktober in Berlin bietet nun die Gelegenheit, die TERENO-MED/SICMED-Kooperation im Beisein der Forschungsminister beider Länder, Annette Schavan und Laurent Wauquiez, mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zu formalisieren. Weiterhin unterzeichnen die Vertreter der Organisationen Cemagref, CNRS, INRA und IRD auf französischer Seite sowie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Forschungszentrum Jülich auf deutscher Seite.

Mit dieser Forschungskooperation stellen Deutschland und Frankreich zusätzliche Mittel zur Verfügung, um die Richtlinie der Europäischen Kommission gegen Wasserknappheit und Dürren sowie die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie im wasserknappen Südeuropa und die Ziele des EU-Programms "Horizon 2020" umzusetzen. Darüber hinaus können die Ergebnisse dazu beitragen, wichtige internationale politische Prozesse voranzutreiben, wie beispielsweise die Union für das Mittelmeer oder den "Blue Plan" (MAP-UNEP) und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Europa und Nordafrika.

Zusätzlich möchten das französische Umweltkonsortium "AllEnvie", die Mitglieder des Forschungsbereichs "Erde und Umwelt" der Helmholtz-Gemeinschaft und seine beteiligten universitären und nicht-universitären Partner das Forum nutzen, um die deutsch-französische Kooperation im Bereich der integrierten Umweltforschung zu vertiefen.

Weitere Informationen

TERENO:
www.tereno.net
www.ufz.de/index.php?de=21439

TERENO-MED
mistrals.insu.cnrs.fr/spip/documents/colloque_2011_malte/presentations/Krueger_malte2011.pdf

SICMED
www.sicmed.net

Ansprechpartner

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Elisabeth Helen Krüger
Koordination Wasserforschung
Tel.: 0341-235 1671
Elisabeth Helen Krüger

Forschungszentrum Jülich
Prof. Harry Vereecken
Tel.: 02461-61-4570
Prof. Harry Vereecken

Pressekontakt

Tilo Arnhold
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0341 235-1635
tilo.arnhold@ufz.de

Annette Stettien
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461-61 2388
www.fz-juelich.de/portal/DE/Presse/Unternehmenskommunikation/Pressereferenten/_node.html

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg ungefähr 1.000 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit über 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 17 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).