Landnutzungsoptionen - Strategien und Anpassung an den globalen Wandel

"Land" ist heute eine sehr begrenzt vorhandene Ressource, um die zahlreiche Nutzungen konkurrieren, von verschiedenen Formen der Landwirtschaft über den Bau von Siedlungen und Infrastruktur bis hin zum Naturschutz. Das zentrale Ziel des Topics "Landnutzungsoptionen" ist es daher, Strategien und Leitlinien für das nachhaltige Management dieser Ressource zu entwickeln.

Stadtzentrum von Santiago de Chile

Stadtzentrum von Santiago de Chile. Immer mehr Menschen leben in Städten, und urbane Flächen konkurrieren mit anderen Landnutzungsformen.
Foto: André Künzelmann

Landnutzung und Modellierung

Computermodelle und Szenarien spielen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von integrierten Landnutzungsstrategien.
Quelle: André Künzelmann

Solche Strategien werden umso wichtiger, je mehr der Einfluss des globalen Wandels (besonders Klimawandel, Landnutzungswandel, Urbanisierung) sichtbar wird. Obwohl solche Wandelprozesse globaler Art sind, ist es gerade die regionale Ebene, auf der die Effekte spürbar werden und auf der verschiedene Ebenen der Politik konvergieren. Auf dieser Ebene müssen daher auch verstärkt Wege zur Verminderung der Effekte des globalen Wandels gefunden werden. In einigen Fällen jedoch sind die Entwicklungen zudem schon so weit fortgeschritten dass auch nach Strategien für eine Anpassung an - beispielsweise den Klimawandel - gesucht werden muss. Um diese Ziele zu erreichen, sind mehr als nur traditionelle technische Lösungen nötig. Es gilt vielmehr, die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichsten natürlichen (biologischen) und sozialen Teilsystemen und deren immense Komplexität zu berücksichtigen. Dazu ist ein integrativer und interdisziplinärer Ansatz nötig. Dies wird im Topic unter anderem mit Hilfe von Szenarientechniken angegangen, die mögliche künftige Entwicklungsoptionen für Ökosysteme und Landschaften - und den Umgang damit - sichtbar machen sollen. Die Auswirkungen des globalen Wandels auf terrestrische Ökosysteme und ihre biologische Vielfalt werden mittels quantitativer und qualitativer natur- und sozialwissenschaftlicher Methoden (Modellierung, empirische Feldstudien, sozialwissenschaftliche Erhebungen, usw.) untersucht. Dazu gehört auch, dass gesellschaftliche, politische und ökonomische Rahmenbedingungen analysiert und zum Bestandteil der Szenarien werden. Die Möglichkeiten für eine Verbesserung der genannten Rahmbedingungen und von politischen Handlungsleitlinien sind ebenfalls wichtiger Gegenstand der Analyse. Sie schließen den Kreis zum Menschen und seinen Institutionen, die letztlich die entscheidenden Triebkräfte des globalen Wandels sind.

Structure of the topic and cluster titles

Struktur des Topics and Clustertitel

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Das Topic untergliedert sich in sechs "Cluster", die eng zusammenarbeiten und dabei die Szenarien, die von Cluster 1 und 6 entwickelt werden, als wichtiges verbindendes und integrierendes Element benutzen.

Cluster 1: Regionale Szenarien, kombinierte Effekte und Managementoptionen

In diesem Cluster werden integrierte regionale Szenarien entwickelt, die unterschiedliche Triebkräfte des globalen Wandels in ihrer Kombination einbeziehen. Sie bilden die Basis für die Untersuchung des globalen Wandels auf der Landschafts- und Ökosystemebene.

Cluster 2: Auswirkungen des Klimawandels auf ökologische Muster und Prozesse

Das Cluster erarbeitet eine verbesserte Wissensbasis zu den genauen Auswirkungen des Klimawandels auf die Dynamik und (Neu)formierung, von Ökosystemen sowie die räumlichen Veränderungen /Verschiebungen der biologischen Vielfalt.

Cluster 3: Landnutzungskonflikte im Zusammenhang mit der Produktion von Bioenergie

In diesem Cluster werden mögliche Landnutzungskonflikte untersucht, die sich aus der verstärkten Nutzung von Bioenergie ergeben können (z.B. Konkurrenz mit Nahrungsmittelproduktion). In enger Abstimmung mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) werden Optionen entwickelt, um die Produktion von Bioenergie mit anderen Zielen der Umweltpolitik (z.B. Biodiversitätsschutz; Armutsbekämpfung) in Einklang zu bringen.

Cluster 4: Steuerung von Schlüsselfunktionen von Agrarökosystemen zur Optimierung ihrer nachhaltigen Nutzung

Vor dem Hintergrund des globalen Wandels und einhergehender Landnutzungsänderungen ist es das Ziel dieses Clusters, Strategien für eine verbesserte Nutzung und Optimierung agrarischer Ökosysteme zu entwickeln.

Cluster 5: Auswirkungen der urbanen Dynamik auf Landnutzungsoptionen

Übergreifendes Ziel des Clusters ist es, das Management von Städten und urbanen Ballungsräumen zu unterstützen. Dazu ist zunächst eine Analyse der Triebkräfte nötig, welche der urbanen Dynamik zugrunde liegen. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen entwickelt. Dies betrifft sowohl wachsende als auch schrumpfende Städte und Regionen.

Cluster 6: Governance und integrierte Anpassungsstrategien

Ziel dieses Clusters ist die Analyse von ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Governance-Strukturen, d.h. von Strukturen politischen und gesellschaftlichen Handelns sowie die Entwicklung von integrierten Konzepten für umsetzungsorientierte und praktikable Handlungsstrategien im Umgang mit dem globalen Wandel.

Publikation

Literatur: SEPPELT, R., KÜHN, I., KLOTZ, S., KABISCH, S., SCHLOTER, M., GÖRG, C., FRANK, K., JAX, K., AUGE, H. (2009).
Land Use Options - Strategies and Adaptation to Global Change. GAIA. 18/1: 77-80
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