Untersuchungen zur Schadstoffaustragsdynamik aus regional kontaminierten Grundwasserleitern in lokale Vorfluter

Untersuchungsgebiet Schachtgraben

Projektpartner:

Prof. Dr. Peter Wycisk
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
FG Umwelt- und Hydrogeologie
Prof. Dr. Peter Wycisk



Weitere Informationen:

WYCISK, P., STEINMETZ, T., NEUMANN, CH., GOSSEL, W. & WEISS, H. (2006): Exposure Route Assessment of Groundwater Pollutants from Multi-Source Contaminated Mega Sites - a Case Study.- In: C. THOMSEN & G. BECHER (eds.): Organohalogen Compounds Vol 68, 26th International Symposium on Halogenated Persistent Organic Pollutants (CD-ROM), 21-25 August 2006, Oslo, Norway, 890 - 894.

Das Ziel des Forschungsprojektes bestand in der Untersuchung und Charakterisierung des Austragsverhaltens ausgewählter Kontaminanten aus regional kontaminierten Grundwasserleitern in das lokale Vorflutsystem des Spittelwassers unter Einbeziehung der klimatologisch-hydrologischen Bezugsgrößen.
Dazu wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten im Gebiet nördlich von Bitterfeld im zweiwöchigen Abstand am Schlangengraben, der Lobber, dem Schachtgraben, der östlichen Fuhne und dem Spittelwasser Abflussmessungen und Stichtagsbeprobungen durchgeführt.
Die aus den Oberflächengewässern entnommenen Proben wurden in den Laboren des UFZs in Bitterfeld (Dept. Grundwassersanierung) und Leipzig (Dept. Analytik, Abt. Organische Analytik) auf VOC, SVOC und Chlorbenzene untersucht. Im weiteren Verlauf des Projektes wurden in Zusammenarbeit mit dem Dept. Ökologische Chemie an 6 Stellen im Untersuchungsgebiet Passivsammler zur Erforschung des Langzeitaustragsverhaltens bestimmter Kontaminanten eingesetzt.
Zusätzlich wurden Klimadaten zur Gebietsbeschreibung und Kopplung mit dem Stoffaustragsverhalten von der SAFIRA-Station Bitterfeld und der GÜSA-Station Greppin bearbeitet und ausgewertet. Auch aus dem ÖGP Wolfen und vom LHW Sachsen-Anhalt sind im Rahmen des Projektes Daten bezüglich des Abflussverhaltens und der Stoffkonzentrationen in den Oberflächengewässern recherchiert und ausgewertet worden.

Als Ergebnis lässt sich feststellen, dass es von einzelnen Kontaminanten relevante Austragsmengen aus dem Untersuchungsgebiet gibt, und diese Austräge in ihrer Dynamik mit besonderen klimatisch-hydrologischen Szenarien zusammenfallen. Allerdings offenbart sich gerade hier noch weiterer Forschungsbedarf. Weiterhin ließen die Untersuchungsergebnisse deutlich erkennen, dass gerade bei stark anthropogen beeinflussten Vorflutern zeitlich hochauflösende Abflussbestimmungen und Stichtagsbeprobungen nötig sind, um das Austragsverhalten detailliert beschreiben und Frachtberechnungen vornehmen zu können. Durch den Einsatz innovativer und preiswerter Beprobungsmethoden mittels MESCO-Passivsammlern wurde nachgewiesen, dass sich im Vergleich zur Stichtagsbeprobung gute zeitintegrierte Ergebnisse erzielen lassen, mit denen das Austragsverhalten ausgewählter Kontaminanten beschrieben werden kann.

Bearbeiter: Dipl.-Geol. Christian Neumann (MLU Halle)