Presseeinladung vom 27. Juni 2005

Eröffnung der Fotoausstellung "industrie/poesie" im Leipziger KUBUS

UFZ setzt Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst fort

Leipzig. Am Mittwoch, den 29. Juni 2005 wird die Fotoausstellung "industrie/poesie" im Foyer des Leipziger KUBUS am UFZ eröffnet, zu der wir Sie ganz herzlich einladen möchten. Sie umfasst insgesamt 40 großformatige Arbeiten, die zeigen, dass Industrie – mit vielen Klischees behaftet – auch andere Seiten hat, die jeder sehen kann, aber nicht jeder notwendigerweise sieht: Poesie. Die Ausstellung ist bis zum 2. September zu sehen.

Fotoausstellung

Fotoausstellung "industrie/poesie"
Fotografie: Georg Teutsch

Fotoausstellung

Fotoausstellung "industrie/poesie"
Fotografie: Klaus Kemke

Fotoausstellung

Fotoausstellung "industrie/poesie"
Fotografie: Thomas Wolf

Klaus Kemke komponiert mit seiner Großformatkamera subtile Licht- und Materialatmosphären in einer satten und zugleich sehr feinfühligen mittleren Tonigkeit zwischen Schwarz und Weiß. Seine Bilder sind reine Poesie von einem scheinbar völlig unpoetischen Ort.
Georg Teutsch besticht durch die malerische Sinnlichkeit seiner farbigen Bilder. Die 8x10 Zoll großen Dias lassen die Betrachter bis in den Mikrokosmos der Materialien eintauchen.
Thomas Wolf dokumentiert in klaren räumlichen Strukturen das Eigenwillige von Landschaften, Räumen und Objekten industrieller Nutzung in einer sehr grafischen Form der Überhöhung. Er baut mit kräftigen abgestuften Schwarztönen und weich durchbrechenden Lichtern sehr einprägsame, fast signéhafte Kompositionen voller Spannung in einem Moment völliger Zeitlosigkeit in den Ausschnitt seiner Kamera.

Die Fotografien dokumentieren gleichzeitig eine Industrie- und Kulturgeschichte mit Veränderungen, Aufbau und Wegfall von Arbeitsplätzen, alten und neuen Technologien sowie den damit verbundenen Umweltbelastungen. Industrielle Altlasten sind seit der Gründung des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) im Jahre 1991 ein wichtiges Forschungsthema der Wissenschaftler. Über viele Jahrzehnte haben Braunkohle, Erzbergbau und Chemieindustrie ihre Spuren hinterlassen. In Landschaften, im Boden, in Flüssen, Seen oder im Grundwasser – im Osten wie im Westen Deutschlands, in Europa wie in Afrika, Asien und Amerika. Nicht nur das Ausmaß dieser Veränderungen, sondern auch deren langfristige Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind bisher nur unzureichend bekannt und schwer abschätzbar. Ursache dafür sind die komplexen Wechselwirkungen in den Ökosystemen sowie die verschiedenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Naturwissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Umweltjuristen und Umweltmediziner bearbeiten deshalb gemeinsam die komplexen Fragestellungen. Sie befassen sich mit dem Schutz von Wasserressourcen, untersuchen den Einfluss von Umweltschadstoffen auf die Gesundheit des Menschen und entwickeln Vorhersagemodelle für Umweltveränderungen sowie Sanierungsstrategien für Kontaminationen.

Mit der Ausstellung "industrie/poesie" setzt das UFZ den interessanten Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst fort und lädt dazu ein, das Thema "Industrie" neu zu entdecken, sich aus der tradierten Kontaminierungsperspektive zu lösen. Industrie/poesie meint hier den wohlwollenden und offenen Blick des Entdeckens.

Faltblatt zur Ausstellung (4,4 MB)

Klaus Kemke wurde 1960 in Dortmund geboren und wuchs in einem kleinen Dorf am Edersee auf. Nachdem er 1979 den Zivildienst absolviert hatte, begann er erstmals Fotos und Lyrik in Dortmund auszustellen. Ein Jahr später folgten zwei weitere Ausstellungen: »Teufelsmoor« in Worpswede, sowie »Zechen in Dortmund«. Ab 1980 studierte er fünf Jahre Lehramt für Deutsch und Sport und schloss 1987 sein Referendariat ab. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre in der Kinder- und Jugendhilfe. Seit 1995 ist Kemke Lehrer an der »Maria-Reinders-Realschule«. Er schaffte sich seine erste Großbildkamera an und arbeitete sich in die Methode des Zonensystems in der Schwarz-Weiß-Fotografie ein. Außerdem nahm er an diversen Workshops zu diesem Thema teil. Seine Einstellung zur Fotografie und sicherlich auch ein Teil seiner Lebenshaltung lassen sich aus seinem folgenden Zitat herleiten: »Die besten Bilder sind immer die verpassten, nicht realisierten, virtuellen. Kurz: die Bilder die wir im Kopf haben und dort im Wortsinne »vollendet« sind. Aber alle Momente – ob auf den Auslöser gedrückt oder nicht – die zur freudvollen Betrachtung der Dinge führen, sind allemal ein unermesslicher Gewinn.«

Georg Teutsch wurde 1956 in Bukarest geboren. Er besuchte Schulen und Gymnasien in Stuttgart und Reutlingen. In dieser Zeit war er im Fotoclub Reutlingen aktiv tätig. Dort entwickelte er ein besonderes Interesse an der Schwarz-Weiß-Fotografie, machte aber auch seine ersten Erfahrungen mit Farbfotografie – ab dem sechzehnten Lebensjahr in der Dunkelkammer. Ursprünglich wollte Teutsch Filmregisseur werden und an die Münchner Filmhochschule gehen. 1975 wurde er als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr eingezogen. Dort arbeitete er als Fotograf, machte Reportagen, technische Aufnahmen und Passfotos. Zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr fand er nur wenig Zeit für Fotografie. Lediglich einigen wenigen fotografischen Projekten in Schwarz-Weiß und Farbe, vor allem Landschaften und Architektur, konnte er sich zuwenden. Er widmete sich in dieser Zeit vor allem seiner wissenschaftlichen Laufbahn als Hydrogeologe und ist heute wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.
Vor zirka 10 Jahren stieg Teutsch wieder in die Fotografie ein. Mit Großformattechnik begann er vor 4 Jahren mit dem Thema »alte Industrieanlagen«. Dazu erkundete er verschiedene Standorte im Stuttgarter Raum und in der Bretagne. Zum Einsatz bei den Aufnahmen kam ausschließlich die 8x10 inch Großformatkamera mit gering empfindlichem Kodak-Diamaterial, um höchste Präzision, Auflösung, Farbsättigung und Belichtungsdynamik zu erreichen. Die richtige Wirkung entfalten die fotografischen Ergebnisse als Durchlichtvorlage in speziellen Leuchtrahmen. Das nächste Fotoprojekt will Georg Teutsch in Leipzig umsetzen: »Kontraste im Stadtbild«. Eventuell wird er sich dabei auch an Aufnahmen mit Menschen wagen.

Thomas Wolf wurde 1967 in Weimar geboren. Mit 18 Jahren absolvierte er sein Abitur und diente anschließend drei Jahre bei der Armee. Von 1988 bis 1993 studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Pachnicke und erhielt sein Diplom 1993 bei Prof. Rautert. Ein Jahr später gewann er den Nachwuchsförderpreis der Wüstenrot Stiftung für Dokumentarfotografie. 1996 erhielt Thomas Wolf ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin. Er arbeitet seit 1993 als freier Fotograf in Gotha.
Viele seiner Werke sind in Sammlungen eingegangen – unter anderem in die Fotografische Sammlung Folkwang, Essen (Arbeit »Salz«) sowie in die Brandenburgischen Kunstsammlung Cottbus (Fotodokumentation Wittenberge für die Arbeitsgemeinschaft für Bildquellenforschung und Zeitgeschichte e.V.) – und wurden in Büchern und Zeitschriften publiziert. Er stellte bundesweit in zahlreichen Galerien und Einzelausstellungen aus und beteiligte sich an Gruppenausstellungen.

The Blechner
Blech blasen / Stahl streichen / Herz klopfen
The Blechner kreieren Musik unter Verwendung von Instrumenten aus Blech oder Stahl: Saxophone, Stahlcello, Ichburee (mongolisches Langhorn), singende Säge, Kalimba und so weiter. Außerdem findet auch eine spezielle asiatische Kehlkopftechnik (Obertongesang) Verwendung, bei der mehrere Töne gleichzeitig erzeugt werden.
Diese außergewöhnlichen Konstellationen ethnischer Instrumente und Saxophon erzeugen gleichermaßen faszinierende wie seltene Klangfarben.
Besondere Bedeutung für ihre Musik hat das von Jan Heinke erfundene Stahlcello mit seinem großen Tonumfang und dem sphärischen Sound.
Die Themen sind entweder selbst komponiert, stammen aus dem klassisch/sinfonischen Fundus oder sind altbekannte Jazz – Standards. Diesem Material nähern sie sich auch auf improvisatorische Weise. Vertraute Melodien und Kadenzen werden nicht nur klanglich aufgebrochen, sondern auch im harmonischen und emotionalen/energetischen Sinn neu interpretiert. Die technischen Einschränkungen, die manche der fremden oder neuen Instrumente in Bezug auf Tonumfang oder Tempo in sich bergen, sind TheBlechner dabei willkommene Inspiration, nach neuen Wegen zu suchen, ihre musikalische abendländische oder jazzige Heimat darzustellen.
Aber nicht die Zerstörung etablierter Muster steht dabei im Vordergrund, sondern die Erweiterung des musikalischen Horizontes und der liebevolle, augenzwinkernde Blick zurück.
The Blechner sind Jan Heinke (Altsax, Sopranino, Stahlcello (Bowchime), Obertongesang, Mongolisches Langhorn (Ichbure), elektronische Effekte) und Bertram Quosdorf (Tenorsax, elektronische Effekte).

Weitere Informationen über:

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de

Die Wissenschaftler des UFZ-Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) erforschen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften. Sie entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern. Das UFZ ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2.2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.