Gemeinsame Presseinfortmation von der Hochschule Magedburg Stendal und vom UFZ, 18. September 2014

„Leben in und mit dem Wasser“

Deutschlands Limnologen treffen sich zur Jahrestagung in Magdeburg und laden ein zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion

Magdeburg. Vom 29. September bis zum 3. Oktober treffen sich rund 250 deutsche Wasserexperten zur 30. Jahrestagung der Deutschen Limnologischen Gesellschaft (DGL) an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Organisiert und veranstaltet wird die Tagung von Wissenschaftlern zweier Magdeburger Forschungseinrichtungen, die sich seit vielen Jahren mit der Erforschung von Flüssen und Seen aus unterschiedlichen Perspektiven befassen: der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).

Magdeburg an der Elbe (Foto: Mario Brauns/UFZ)

Deutschlands Limnologen treffen sich zu Jahrestagung in Magdeburg.
Foto: Mario Brauns/UFZ

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Auf der Jahrestagung diskutieren die Wissenschaftler ihre neusten Erkenntnisse zu Themen rund um Gewässerschutz, Wasserqualität und Extremereignisse, u.a.: die Belastung mit Schadstoffen und deren Auswirkungen auf die Gewässerorganismen, die Leistungen mikrobieller Gemeinschaften, invasive Arten in Gewässern, Hochwasser und Ökologie oder die Sicherung der Trinkwasserqualität in Talsperren.

Am Abend des 30. September öffnet sich die Tagung zu einer Podiumsdiskussion für die interessierte Öffentlichkeit:

„2002, 2007, 2013: Welche Lehren ziehen wir aus dem Umgang mit Hochwasser?“
Zeit / Ort: 30.9.14 / 17.00 Uhr / Audimax der Hochschule Magdeburg-Stendal (Haus 15)

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Ulrich Irmer / Umweltbundesamt
    Der Biologe Ulrich Irmer leitet im Umweltbundesamt die Abteilung „Wasser und Boden“. Seine Abteilung befasst sich maßgeblich mit der europäischen Gesetzgebung zur Wasserrahmenrichtlinie. Dies schließt die Tochterrichtlinie zum Hochwasserschutz ein.
  • Dr. Christian Kuhlicke/ UFZ
    Der Sozialgeograf befasst sich seit mehreren Jahren mit der Bewertung von ökonomischen und sozialen Verwundbarkeiten und Risiken. So untersuchte er u.a., wie die vom Hochwasser 2013 betroffenen Menschen mit den Folgen zurechtkommen.
  • Prof. Dr. Robert Jüpner/ TU Kaiserslautern
    Robert Jüpner ist seit 1998 Professor für Wasserbau und Wasserwirtschaft, zuerst in Magdeburg heute in Kaiserslautern. Nach 2002 und 2006 war er auch 2013 für den LHW Sachsen-Anhalt im Hochwasser-Katastropheneinsatz an der Elbe tätig.
  • Dipl.-Ing. Burkhard Henning
    Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt
    Burkhard Henning ist seit 2002 Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) und somit für den Betrieb und die Unterhaltung von Gewässern und wasserwirtschaftlichen Anlagen im Land verantwortlich. Herr Henning ist ebenfalls der Geschäftsführer des Talsperrenbetriebes Sachsen-Anhalt.
  • Dipl.-Ing. Georg Rast / WWF
    Georg Rast ist Referent für Wasserbau und Wasserwirtschaft im Fachbereich Naturschutz des WWF Deutschland. Der Hochwasser- und Naturschutzexperte engagiert sich seit mehr als 25 Jahren u.a. bei Projekten der Auenrenaturierung in Synergie mit dem Hochwasserschutz an der Mittelelbe, an Oder und am Oberrhein.

Moderation: Prof. Dr. Volker Lüderitz / Hochschule Magdeburg-Stendal

Inhalt: Die zum Teil katastrophalen Hochwasserereignisse an fast allen großen Strömen und vielen weiteren Flüssen in Europa haben vor Augen geführt, dass der bis dahin praktizierte Hochwasserschutz quantitativ und qualitativ unzureichend war. Klimatische Veränderungen lassen zudem erwarten, dass Hochwasserereignisse auch in Zukunft mit vermehrter Intensität auftreten werden.

In der Konsequenz der Hochwasserereignisse wurden fast überall Hunderte Millionen Euro investiert, um Deiche zu erhöhen und zu verstärken. Auf der Strecke bleibt hingegen oft weitgehend eine ebenso wichtige Säule des Hochwasserschutzes – die Verstärkung des natürlichen Hochwasserrückhaltes in der Fläche. Damit wird offensichtlich, dass sich Hochwasserschutz, Naturschutz und Wasserrahmenrichtlinie meist nicht gleichsinnig und schon gar nicht konfliktfrei umsetzen lassen. Wie solche Konflikte zu entschärfen sind, Widersprüche möglicherweise produktiv gemacht werden können und welche Aufgaben der inderdisziplinären Wasserforschung dabei zukommen, soll in der Podiumsdiskussion besprochen werden.
Susanne Hufe

Weiterführende Informationen

Programm der DGL-Jahrestaqung:
Download Programm

Zur DGL:
1984 wurde die DGL als Fachgesellschaft gegründet, um Forschung und Praxis unter einem Dach zu vereinen und eine Plattform für einen regen und fördernden Austausch zu bieten. Derzeit zählt sie etwa 1.100 Mitglieder. Die DGL hat zum Ziel, die Beachtung der ökologischen Zusammenhänge in Wasserwirtschaft und Gewässerschutz durchzusetzen.

Wasserforschung an der Hochschule Magdeburg-Stendal:
Der Fachbereich Wasser-und Kreislaufwirtschaft befasst sich mit dem Schutz und der Nutzung der Ressource Wasser in all ihren Facetten. Schwerpunkte sind dabei die Einzugsgebietsbewirtschaftung, der Hochwasserschutz, die Gewaesserrenaturierung, die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbehandlung.

Wasserforschung am UFZ-Standort Magdeburg:
Die etwa 100 UFZ-Mitarbeiter am Standort Magdeburg erforschen Prozesse in Aquatischen Ökosystemen in ihrer Gesamtheit: Von der Hydrologie bis zur Ökologie, von einzelnen Organismen bis hin zu Lebensgemeinschaften, von einzelnen Chemikalien bis hin zu unterschiedlichen Schadstoffcocktails. Damit tragen sie dazu bei, einen guten chemischen und ökologischen Zustand unserer Gewässer zu erreichen.

Für Rückfragen der Medien:

Norbert Doktor
Pressesprecher der Hochschule Magdeburg-Stendal Telefon: 0391-886 4144

Susanne Hufe, Tilo Arnhold
Pressestelle des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341-235-1635, -1630

Die Hochschule Magdeburg-Stendal bietet ihren 6.500 Studentinnen und Studenten an beiden Standorten in 50 Bachelor- und Master-Studiengängen beste Bedingungen auf den modern ausgestatteten Campus. Schwerpunkte sind neben Umwelt und Ressourcen sowohl Gesundheit, Soziales und Bildung als auch Wirtschaft, Energie und Technik sowie Journalismus.

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).