Pressemitteilung vom 28. November 2001

Goitschesee bei Bitterfeld erreicht Zwischenwasserstand

Wasserqualität bisher besser als erwartet

Am 6. Dezember 2001 ziehen Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle am Rand des Tagebaurestsees Goitsche eine Zwischenbilanz des bisherigen Flutungsverlaufs. Umweltforschungszentrum und Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH laden Sie herzlich ein zur Präsentation der Forschungsergebnisse und zum Gespräch mit den Fachleuten.

Seit Mai 1999 laufen täglich zirka 170 Millionen Liter Wasser aus der Mulde in den ehemaligen Tagebau Goitsche, südlich von Bitterfeld. Der dort entstehende See wird einmal 13 Quadratkilometer groß sein und 218 Mio Kubikmeter Wasser enthalten. Die Flutung des Tagebaurestlochs ist notwendig, um die Böschungen zu stabilisieren und um der Versauerung des Wassers entgegen zu wirken; die Entstehung des Sees wird insgesamt wesentlich beschleunigt.
Der inzwischen erreichte Wasserstand von 71 Metern ü. NN. liegt vier Meter unter dem geplanten Endwasserstand. Im April 2002 wird die Flusswassereinleitung vorläufig unterbrochen, bis im laufenden Planfeststellungsverfahren über die letzte Etappe der Flutung entschieden wird. Diesen markanten Punkt in der Entwicklung des Sees nehmen die Gewässerforscher zum Anlass, um im Rahmen des Forschungsvorhabens "Entwicklung von Tagebaurestseen bei Flusswasserflutung am Beispiel des Goitschesees bei Bitterfeld"* zu informieren.

Der Flutungsprozess wurde von Beginn an durch die UFZ-Sektion Gewässerforschung wissenschaftlich begleitet. Im Vordergrund stand die Frage nach der Wasserqualität des entstehenden Sees. Vor der Flutung hatte sich in zwei von vier Teilbecken bereits saures Wasser gesammelt, das verdünnter Schwefelsäure entsprach und es wurde befürchtet, dass durch die Aufspülung der Tagebausohle zusätzliche Säure freigesetzt würde. Inzwischen hat sich gezeigt, dass das Puffervermögen des Flutungswassers zusammen mit Kalk aus den höher gelegenen Böschungsbereichen ausreichte, um den gesamten See zu neutralisieren. Das Plankton, das mittlerweile den Goitschesee besiedelt, besteht folglich nicht nur aus säuretoleranten Arten, sondern entspricht mittlerweile demjenigen natürlicher Seen. Auch die befürchtete Eutrophierung des Goitschesees blieb weitgehend aus. Zwar gelangte mit dem Muldewasser drei- bis fünfmal mehr Phosphat und Nitrat in den neuen See als für Badeseen vorgesehen, doch wurden die Nährstoffe bisher im Seesediment so fest gebunden, dass Algenblüten und andere negative Effekte nicht beobachtet werden konnten.

Die bisherigen Forschungsergebnisse sind auch für die übrigen zirka 120 Tagebaurestseen interessant, die im Mitteldeutschen und Lausitzer Revier seit 1990 entstanden sind oder noch entstehen. Bislang ist das Forschungsboot der UFZ-Wissenschaftler das einzige Wasserfahrzeug, das den Goitschesee befahren darf. Anforderungen zur Bergsicherheit lassen eine öffentliche Nutzung des Sees noch nicht zu. Die bisherige Entwicklung der Wasserqualität und die weiteren Prognosen stimmen jedoch optimistisch, dass der See in einigen Jahren für Freizeitaktivitäten, wie Schwimmen und Angeln geeignet sein wird.

Die Präsentation zählt zu den wissenschaftlichen Begleitveranstaltungen zur 10-Jahres-Feier des UFZ am 12. Dezember auf der Leipziger Neuen Messe.

* Gefördert mit Mitteln der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).