Pressemitteilung vom 19. November 2010

Deutscher Studienpreis der Körber-Stiftung für Leipziger Umweltjuristin

Dr. Katharina Kern vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ist für ihre Dissertation "Rechtliche Regulierung der Umweltrisiken von Human- und Tierarzneimitteln" mit dem Deutschen Studienpreis 2010 der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden. Der Schirmherr des Preises, Bundestagspräsident Norbert Lammert, wird am 23. November in Berlin die Preisurkunde an die junge Wissenschaftlerin übergeben. Ihre Dissertation, die sie im Oktober 2009 mit summa cum laude an der Juristenfakultät der Universität Leipzig verteidigte, wurde bereits mit dem Umweltpreis der Gesellschaft für Umweltrecht 2009 und dem Wissenschaftspreis der Dr. Feldbausch-Stiftung ausgezeichnet. Der mit 3.000 Euro dotierte Deutsche Studienpreis wird jährlich an die besten deutschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen vergeben. Für den Wettbewerb 2010 hatten fast 400 Post-Doktoranden Beiträge eingereicht.

Dr. Katharina Kern vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Dr. Katharina Kern vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ist für ihre Dissertation "Rechtliche Regulierung der Umweltrisiken von Human- und Tierarzneimitteln" mit dem Deutschen Studienpreis 2010 der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden.
Foto: Thomas Dashuber

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Katharina Kern untersuchte in ihrer Forschungsarbeit, wie die bestehenden europäischen und nationalen Rechtssysteme Arzneimittel-, Chemikalien-, Gewässerschutz-, Düngemittel- und Agrarrecht darauf reagieren, wenn bei normaler Verwendung gefährliche Arzneistoffe in die Umwelt gelangen. Augenmerk lag auch auf dem Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Rechtsgebiete: Regelungslücken wurden identifiziert, Koordinationsmöglichkeiten der beteiligten Behörden untersucht und Möglichkeiten der Übertragbarkeit der unterschiedlichen Rechtsmaßstäbe ermittelt. Da das Recht in vielen Bereichen in Bezug auf einen effektiven Schutz vor umweltgefährlichen Arzneistoffen nicht gut aufgestellt ist, hat die Wissenschaftlerin in einem zweiten Schritt eine Vielzahl von Vorschlägen entwickelt, wie die derzeitige Rechts- und Vollzugspraxis verbessert werden kann. Die Komplexität der Materie erfordert dabei integrative Konzepte, die verschiedene Maßnahmen aus unterschiedlichen rechtlichen und gesellschaftspolitischen Bereichen miteinander kombinieren. Eine einzige Handlungsstrategie gibt es aus Kerns Sicht nicht.

Zurzeit befasst sich Katharina Kern im UFZ-Department Umwelt- und Planungsrecht unter anderem mit dem neu eingeführten Zulassungsverfahren zur Europäischen Chemikalienregulierung (REACH). In Zusammenarbeit mit Ökonomen des UFZ und Wissenschaftlern des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig arbeitet sie an einem Gutachten für das Umweltbundesamt (UBA) zu rechtlichen und ökonomischen Möglichkeiten der Erfassung und gegebenenfalls der Preisgestaltung bei Wassernutzungen und Inanspruchnahmen aquatischer Ökosystemdienstleistungen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Artikel 9 der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) unter anderem eine Berücksichtigung des Grundsatzes der Kostendeckung für Wasserdienstleistungen, einschließlich von Umwelt- und Ressourcenkosten verlangt. In einem weiteren, vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt (InfraWass) beschäftigt sich die Umweltjuristin mit der Frage, wie in Zeiten des demografischen und Klimawandels nachhaltige, flexible, anpassungsfähige und damit zukunftsfähige Abwasser- und Trinkwasserkonzepte entwickelt werden können und welcher institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen es dafür bedarf.

Publikation

Kern, K. (2010): Rechtliche Regulierung der Umweltrisiken von Human- und Tierarzneimitteln, Dissertation, Universität Leipzig, Berliner Stoffrechtliche Schriften Band 8, Lexxion Verlag Berlin. Rezension:

Weitere Informationen

Dr. iur. Katharina Kern
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Department Umwelt- und Planungsrecht
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Universität Leipzig, Juristenfakultät
Telefon: 0341-235-1046
Dr. iur. Katharina Kern

oder

Doris Böhme
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
presse@ufz.de
0341-235-1269

Susann Huster
Pressestelle der Universität Leipzig
0341-97-35022
susann.huster@zv.uni-leipzig.de
www.zv.uni-leipzig.de/service/presse.html

Weiterführende Links

Deutscher Studienpreis der Körper-Stiftung
www.koerber-stiftung.de/wissenschaft/deutscher-studienpreis.html

Projekt "Weiterentwicklung von Abwasserabgabe und Wasserentnahmeentgelten zu einer umfassenden Wassernutzungsabgabe"
www.ufz.de/index.php?de=19085

Projekt "InfraWass: Nachhaltigkeitsinstitutionen zur Governance langlebiger technischer Infrastruktursysteme am Beispiel der europäischen Wasserver- und Abwasserentsorgung unter den Bedingungen klimatischen und demographischen Wandels"
www.ufz.de/index.php?de=19816

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).