Newsletter 05/2017

Forschung

 

Zwischenergebnisse: Projekt zum Erhalt der Flussperlmuschel und der Malermuschel

Arkonavera3 Vermessung markierter Flussperlmuscheln (© Thomas Schiller) Großmuscheln sind aufgrund ihres komplexen Lebenszyklus, ihrer Habitatansprüche und Langlebigkeit bedeutende Bioindikatoren für die Funktionalität von Gewässerökosystemen. Die wenigen noch vorhandenen Großmuschel-Bestände in Deutschland sind häufig stark überaltert, in ihrem Vorkommen isoliert und genetisch verarmt. Das von BMBF und BfN/BMUB finanzierte CAWR- Projekt ArKoNaVera beschäftigt sich mit der Umsetzung regionaler Schutzmaßnahmen für bedrohte Großmuschelarten, wie die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) und die gefährdete Malermuschel (Unio pictorum) in verschiedenen deutschen Einzugsgebieten in Sachsen und Bayern. Ziel des seit 2015 laufenden Projektes ist es, in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern ein überregionales Artenschutzkonzept für beide Muschelarten zu entwickeln.

Arkonavera1 Eingesetzte Sedimentfalle zur Charakterisierung des Sedimenteintrages (© Thomas Schiller) Seit 2016 charakterisieren CAWR-WissenschaftlerInnen potentielle und bestehende Muschelgewässer in den sächsischen Projektgebieten im Vogtland und der Oberlausitz. Hierbei werden neben gewässerinternen (z.B. physiko-chemische Parameter, Substrateigenschaften) auch gewässerexterne Faktoren (z.B. Charakterisierung der Sedimenteinträge) monatlich in sechs Gewässern erfasst. 2017 soll der Fokus des Projektes auf Freilandexperimenten und Bioindikationsanalysen heranwachsender Flussperlmuscheln liegen, um potentielle Wiederbesiedlungsgewässer zu identifizieren. Arkonavera2 Bioindikationskäfig mit mehrjährigen heranwachsenden Flussperlmuscheln (© Jana Schneider) Das Monitoring der Muschel-Populationen zur Detektion von vorhandenen und ausgewilderten Muscheln steht genauso im Vordergrund wie die Identifizierung potentieller Nahrungsressourcen der Muscheln mit Hilfe verschiedener Methoden (stabile Isotopenanalyse in Verbindung mit molekularen Methoden (DNA-Metabarcoding)). Die Ergebnisse der Messungen werden nachfolgend in einer Großmuschel-Datenbank als Basis für ein Entscheidungshilfewerkzeug hinterlegt. Das ArKoNaVera-Projekt verstärkt die Zusammenarbeit der CAWR-Wissenschaftler aus Kompetenzfeld 1. Mehr Informationen hier. Kontakt: Thomas Berendonk , Markus Weitere , Annekatrin Wagner

 

Eine Forschungs-Boje geht auf die Reise nach China

UC Messboje am Chaosee, © Mariecke Frassl, UFZ Im Rahmen des CAWR-Projektes „Managing Water in Urban Catchments“ wurde im März vom UFZ in Magdeburg eine Forschungs-Boje zur Überwachung der Gewässerqualität ins chinesische Chaohu geschickt. Die Boje wurde vom UFZ-Department Seenforschung in Magdeburg gemeinsam mit dem Ingenieurbüro für Elektrotechnik Plischke entwickelt.
In dem vom BMBF geförderten Projekt entwickeln Wissenschaftler gemeinsam wasserwirtschaftliche Systemlösungen für eine nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität in der Stadt Chaohu und im Chao See in China. Der See ist durch hohe Nährstoffeinträge belastet und hochgradig eutrophiert - insbesondere in den Sommermonaten kommt es zu einer massiven Vermehrung von Blaualgen. Die Stadt Chaohu-City und umliegende Siedlungsräume mit mehreren Millionen Menschen beziehen jedoch Trinkwasser aus dem See.
Mit Hilfe der Boje werden verschiedene Gewässerqualitätsparameter kontinuierlich erfasst, um Aussagen über die Wasserqualität des Sees treffen zu können. Wassertemperatur, Leitfähigkeit, Chlorophyllgehalt (Gesamt-Algenkonzentration), Phycocyanin (Konzentration von Blaualgen), pH-Wert und Sauerstoffkonzentration sowie meteorologische Einflussgrößen wie Windrichtung und -geschwindigkeit, Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Niederschlag und Globalstrahlung können mit der Boje gemessen werden.
Die Boje dient zur Gewässerüberwachung und soll einerseits helfen, das betreffende Wasserwerk über den Zustand des Rohwassers des Sees zu informieren. Anderseits werden die Messungen von den Wissenschaftlern genutzt, um verschiedene Forschungsfragen zu adressieren – zum Beispiel die Modellierung der Verteilung der Algen im See über ein dreidimensionales Seenmodell. Mehr Informationen hier und hier. Kontakt: Karsten Rinke , Olaf Kolditz


Veranstaltungen

 

CAWR-Session auf der Dresden Nexus Conference

DNC © UNU-FLORES Am Donnerstag, den 18.05.2017 wird auf der Dresden Nexus Conference eine CAWR-Session zum Thema Integriertes Management von Wasserver- und Abwasserentsorgung in Gebieten mit Wasserknappheit stattfinden. Die diesjährige Dresden Nexus Conference beschäftigt sich mit dem Thema „SDGs und der Nexus-Ansatz: Monitoring und Implementierung“ und fokussiert auf zwei Schwerpunkte: zum einen „Multifunktionelle Landnutzungssysteme“ sowie „Ressourcen-Management in resilienten Städten“. Mehr Informationen zur CAWR-Session hier

 

Dresdner Wasser Seminar 2017 zum Thema "Wasser und Energie"

Mikroschadstoffe Workshop Dresdner Wasserseminar 2016, © Greta Jäckel, UFZ Am 29. Juni 2017 findet das Dresdner Wasserseminar im Dülfersaal der TU Dresden statt. Das diesjährige Wasserseminar trägt das Thema »Wasser und Energie«. Wie auch in den Vorjahren sind verschiedene Beiträge nationaler und internationaler Wissenschaftler geplant, um zukunftsfähige Technologien und Konzepte für eine nachhaltige Wasserwirtschaft  zu diskutieren.

 

CAWR zu Gast im Nexus Seminar

nexus Seminar © UNU-FLORES Einmal monatlich organisiert UNU-FLORES in Kooperation mit der Fakultät Umweltwissenschaften der TU Dresden eine Vorlesung eingebettet in die Nexus- Seminarreihe. Am 22.05.2017 wird die CAWR-Koordinatorin Mareike Braeckevelt einen Überblick über Schlüsselprojekte des CAWR und deren Rolle bei der Adressierung der großen Herausforderungen im Bereich der Wasserforschung präsentieren. Die gemeinsame Seminarreihe gibt Wissenschaftlern die Möglichkeit, alle Dimensionen der Forschung in Bezug auf den Nexus-Ansatz zu beleuchten: von praxisbezogenen Implementierungsstrategien bis hin zu grundlagenorientierten Diskussionen. Mehr Informationen hier.

 

Water Research Horizon Conference 2017 in Hamburg

Die 8. Water Research Horizon Conference (WRHC) findet am 19./20. September 2017 in Hamburg statt und fokussiert auf das Thema „Climate change impacts and rising adaptation and mitigation needs – future challenges for water related research”. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen wasserbezogene Forschungsfragen und Herausforderungen im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf das international vereinbarte 2°C Ziel und den erforderlichen Anpassungsbedarfen bzw. Vermeidungsstrategien. Die WRHC richtet sich an nationale und internationale Wissenschaftler/innen verschiedener Disziplinen und wird dieses Jahr vom Water Science Alliance e.V. in Kooperation mit dem Climate Service Center Germany (GERICS) organisiert. Weitere Informationen unter  hier.


Transfer

 

CAWR als assoziierter Partner von GRIPP

GRIPP GRIPP wurde am 7.2.2017 den Mitgliedern und Partnern von UN Water in Genf vorgestellt, © GRIPP Das Kick-Off-Meeting des Netzwerkes GRIPP (Groundwater Solutions Initiative for Policy and Practice) fand vom 08.-09. Februar in Genf in der Schweiz statt. GRIPP ist eine vom International Water Management Institute (IWMI) initiierte Plattform, die bestehende und zukünftige Initiativen und Partner im Bereich des nachhaltigen Managements unserer Grundwasserressourcen stärken, erweitern und verbinden will. Das CAWR ist als assoziierter Partner Teil des GRIPP-Netzwerkes. Während des 1. Meetings wurden generelle Richtlinien der Kooperation (Mission, Struktur, Governance) sowie konkrete nächste Schritte diskutiert und vereinbart. Vor dem Meeting wurde GRIPP den Mitgliedern und Partnern von UN Water vorgestellt. Mehr Informationen hier.


Gesichter des CAWR

 

PostDoc im Projekt ArKoNaVera zum Muschelschutz in Deutschland: Sascha Krenek

Senior Fellow Professor McDowell (right) and Professor Kalbitz © Sascha Krenek Seit September 2015 forscht Sascha Krenek als gemeinsamer PostDoc des Departments Fließgewässerökologie (UFZ) und des Institutes für Hydrobiologie (TU Dresden) im CAWR-Projekt ArKoNaVera. 2011 schloss er erfolgreich seine Doktorarbeit zum Thema Temperaturanpassung eukaryotischer Mikroben an der Universität Leipzig im DFG Schwerpunktprogramm Aquashift ab. Als Molekularökologe ist er insbesondere am Verständnis evolutionärer Prozesse interessiert, die Populationsdynamiken und die Diversität in Süßwasserökosystemen beeinflussen. Er untersucht diese Aspekte z.B. durch Anwendung von Methoden der phylogenetischen Systematik sowie mittels populationsgenetischer und –genomischer Ansätze. Gleichzeitig nutzt der den Ansatz der Experimentellen Evolution, um evolutionäre und ökologische Prozesse sowie theoretische Annahmen als auch Vorhersagen in Ökologie und Evolution zu testen. Seine derzeitige Forschung im Projekt ArKoNaVera bezieht sich auf die Charakterisierung der Nahrungsressourcen und –anforderungen heranwachsender Muscheln sowie die Entwicklung neuartiger Monitoringansätze für die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel. Die Resultate der angewendeten molekularen Methoden werden einen Beitrag zur Bestimmung der ökologischen Nische heranwachsender und ausgewachsener Muscheln leisten. Sie fließen somit in die Entwicklung eines überregionalen Artenschutzkonzeptes ein, welches den Erhalt der wenigen Flussperlmuschelbestände in Deutschland sowie eine erfolgreiche Wiederansiedlung sicher stellen soll. Mehr Informationen zu weiteren Projekten von Sascha Krenek hier.